Zusammenfassung
Der Ausgangspunkt unserer Untersuchung, nämlich Widerstand gegen Gesundheitsaufklärung als Krankheitsgewinn zu begreifen, legt es nahe, auch für die empirische Seite auf psychoanalytische Erfahrungen zurückzugreifen. Da wir außerdem eine Interventionsstudie und nicht nur „feststellende“ Forschung im engeren Sinn vorhatten1, konnten wir es uns zunutze machen, daß die Psychoanalyse immer schon einen Forschungs- und Veränderungsaspekt in ihrem therapeutischen Verfahren unterscheidet und vereinbart (Klüwer 1974). Auch für diese empirische Wendung ist die bereits erwähnte Diskussion der Psychoanalyse als Sozialwissenschaft Vorausbedingung. Hervorgehoben sei an dieser Stelle lediglich, daß gerade für den Transfer wichtiger Elemente des psychoanalytischen Verfahrens in andere Bereiche deren metatheoretische Diskussion von besonderer Bedeutung war. Erst nachdem die Logik des Verfahrens selber deutlich zutage getreten war und nicht mehr nur psychoanalytisch dargestellt werden konnte; erst nachdem auch der zentrale Vorgang von Übertragung und Gegenübertragung als das Medium der Erkenntnis von Fremdpsychischem metatheoretisch aufgeschlüsselt worden war (Lorenzer 1970), wurde es überhaupt möglich, psychoanalytische Laien für kompetent zu halten, am psychoanalytischen Verstehensmodell orientierte Verfahren zu praktizieren. Aus einer anderen Perspektive formuliert: Erst nachdem deutlich geworden war, daß Psychoanalyse implizite Momente des Alltagsdialogs methodisiert hat (Schröter 1974, 1979), wurde auch der Gebrauch von Elementen dieses Verfahrens durch Laien plausibel.
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Horn, K., Beier, C., Kraft-Krumm, D. (1984). Zum methodischen Ansatz. In: Gesundheitsverhalten und Krankheitsgewinn. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84246-6_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-84246-6_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11655-6
Online ISBN: 978-3-322-84246-6
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