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Krise und Ende der deutschen Herrschaft in Polen (Dezember 1941 bis Januar 1945)

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Deutsche Politik in Polen 1939–1945

Zusammenfassung

Der deutsche Aufmarsch gegen die Sowjetunion 1941 hatte, wie ein nachträglicher Überblick enthüllt (Nr. 50), durch das Schwergewicht der deutschen müitärischen Präsenz jegliche Widerstandsaktion der Polen gleichsam erstickt. Die militärische Krise der Wehrmacht im Winter 1941/42 gab nun aber seit dem Frühjahr 1942 der polnischen Widerstandsbewegung neuen Auftrieb und Raum, wie Frank schon im März 1942 einräumen mußte. Aber er hoffte, „daß es bei vernünftigen Anschauungen auf diesem Gebiet möglich ist, in den kommenden Monaten gerade noch durchzukommen.“ (Nr. 35). Schon wenige Tage zuvor hatte Frank erklärt:

„Die Kriegslage im Osten zwinge zu äußerster Anspannung aller Kräfte. Langfristige Projekte im Generalgouvernement seien jetzt nicht mehr durchzusetzen, das Generalgouvernement habe vor allem den Bedürfnissen der Ostfront zu dienen.“ (11.3.1942)

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Literatur

  1. Vgl. oben S. 92 (Nr. 23).

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  2. Vgl. oben S. 29, 91 (Nr. 1,23).

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  3. Vgl. oben S. 111 (Nr. 34).

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  4. Frank bezieht sich hier nicht auf ein konkretes Ereignis, sondern meint vermutlich, ohne die „Genialität des Führers“ wäre die deutsche Front in Rußland im Winter 1941–42 zusammengebrochen.

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  5. Dr. Otto Wächter war seit dem 22.1.1942 Gouverneur des Distrikts Galizien.

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  6. Frank bezieht sich auf die Sitzung zwischen Göring und den Zivil- bzw. Verwaltungschefs der besetzten Gebiete vom 6.8.1942. Auf ihr wurde festgelegt, daß das GG 500 000 t Brot- und 100 000 t Futtergetreide, 25 000 t Fleisch, 250 000 t Kartoffeln und 5 000 t Zucker liefern sollte — den Bedarf der Wehrmacht nicht gerechnet.

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  7. Die nicht-deutschen Normalverbraucher sollten im Januar und Februar 1943 statt 4,2 kg Brot pro Monat nur noch 2,8 kg erhalten; von März bis Juli wurde die Brotversorgung insgesamt gestrichen. Dieses betraf einen Personenkreis von rund 3 Millionen Menschen. Die Versorgungsberechtigung wurde vor allem für solche Kreise — etwa Rüstungsarbeiter — bewilligt, die im deutschen Interesse arbeiteten (rund 3 Millionen).

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  8. Mit Ausnahme von 300 000 im deutschen Interesse arbeitenden Juden fiel die Versorgung aller anderen Juden — sie wurden damals auf ca. 1,2 Millionen Menschen geschätzt — völlig fort.

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  9. Franks Gegner in Berlin waren: Reichsminister Hans Heinrich Lammers (Chef der Reichskanzlei), Martin Bormann (Chef der Partei-Kanzlei) und der Reichsführer SS Heinrich Himmler. — Franks Befürchtung, daß seine Gegner nicht nur seinen Sturz sondern auch seine Ermordung betreiben, ist eher seiner persönlichen Wehleidigkeit zuzurechnen.

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  10. Frank spielt auf die sog. Dolchstoß-Legende nach Ende des I. Weltkrieges an: Die Armee sei unbesiegt gewesen, aber die Heimat habe ihr angeblich den Dolch (= Kapitulation) in den Rücken gestoßen. — Frank merkt selbst, daß der Vergleich schlecht paßt und windet sich heraus.

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  11. Frank meint vor allem den Höheren SS- und Polizeiführer SS-Obergruppenführer Friedrich-Wilhelm Krüger. Frank hat vergeblich versucht, sich Krüger zu unterstellen, scheiterte jedoch an Krügers Rückendeckung durch Himmler. Auch war der kalte Funktionär Krüger dem sanguinistischen Frank als Persönlichkeit überlegen.

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  12. Warschaus Bevölkerung betrug ca. 1,5 Millionen Menschen.

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  13. Gemeint ist die Vertreibung polnischer Bauern des Kreises Zamosc von ihren Höfen, um eine Planungszahl von ca. 60 000 Volksdeutschen dort anzusiedeln. Die im Stil einer Polizeiaktion durchgeführte Aktion begann am 24.11.1942 und erfaßt bis zum 14.12.1942 schon fast 5 000 Polen.

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  14. Diese Forderung zeigt, daß Frank die Schein-Autonomie des GG nicht verstanden hatte. Schon 1940 war sein Plan einer Wirtschafts- und Zoll-Union mit dem Altreich gescheitert. Gelegentlich sprach er — in völliger Verkennung der wahren Machtverhältnisse — sogar von einer „Außenpolitik“ des GG gegenüber dem Reich.

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  15. Albert Speer war Reichsminister für Bewaffnung und Munition (also am Funktionieren der Rüstungsindustrie interessiert), Fritz Sauckel war Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz (also mit der Durchführung des Zwangsarbeiterprogramms betraut).

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  16. Frank meint: daß die Polizeikräfte völlig überlastet sind.

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  17. „Kopfblätter“ sind Bezirks- oder Lokalausgaben einer überregionalen Zeitung, die — bisweilen unter eigenem Titel — sich vom Hauptblatt durch den Lokal- und Anzeigenteil unterscheiden.

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  18. Dr. Maximilian Frhr. du Prel war von Oktober 1939 bis Juli 1940 Leiter der Abteilung „Presse und Propaganda“ im Amt des Generalgouverneurs.

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  19. Der korrekte Titel von Goebbels war: Reichsminister für Propaganda und Volksaufklärung.

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  20. Nach dem sog. Schriftleitergesetz von 1993 benannte journalisten und Redakteure

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  21. Die Anwesenheit von Spitzenbeamten der Zivilverwaltung belegt den propagandistischen Zweck der Veranstaltung, die auch im Film festgehalten ist. Der Film hat den Krieg überdauert.

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  22. Zwischen Jan. 1943 und Mai 1944 wuchs die Zahl der in der Rüstungsindustrie des GG Beschäftigten von insgesamt 105 632 auf 172 781. Im einzelnen: Deutsche (3 355 auf 7 066), Polen (85 489 auf 136 249), Juden (15 091 auf 27 439), Sonstige (1 697 auf 2 027). Gliederung nach fachlicher Qualifikation (Mai 1944): 17 449 leitende Kräfte, 60 692 Facharbeiter, 93 779 Hilfsarbeiter.

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  23. Solche Todesurteile wurden von ordentlichen Gerichtshöfen der polnischen Untergrundbewegung gefällt, dem betroffenen deutschen Beamten oder Hoheitsträger postalisch zugestellt und von einer Sondereinheit der Heimatarmee (AK) exekutiert. — Besondere Aufmerksamkeit erregte die Erschießung des Warschauer SS- und Polizeiführers, SS-Brigadeführer Franz Kutschern durch die sog. Diversionsleitung der AK am 1.2.1944. Als Vergeltung wurden 300 polnische Geiseln erschossen.

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  24. Es handelt sich um das Massengrab erschossener polnischer Soldaten bei Katyn. An der sowjetischen Täterschaft besteht kein ernsthafter Zweifel.

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  25. Vgl. Dokument Nr. 45 in dieser Ausgabe.

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  26. Es handelte sich um Erzdechant Jasinski.

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  27. Diese zu Recht als diskriminierend empfundene Kennzeichnung der polnischen Zwangsarbeiter war am 8.3.1940 eingeführt worden. Erst im Mai 1944 erreichte Frank die Ersetzung des „P“ durch ein „landeswappen-eigenes Abzeichen“.

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  28. Unter „Musterungen“ ist die Zwangsrekrutierung von Arbeitskräften zu verstehen.

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  29. Die kontinuierliche Festnahme aller „bandenverdächtigen polnischen Elemente männlichen und weiblichen Geschlechts“ und ihre Einlieferung in die KL Lublin, Ausschwitz und im Reich hatte Himmler schon am 11.1.1943 angeordnet. Als Hauptursache der Sabotage- und Bandentätigkeit bezeichnete Himmler die „große Teuerung und Erschwerung des Lebens“ im GG. Nach seiner Auffassung rekrutierten sich die Aktivisten dieser Tätigkeit aus dem großstädtischen Proletariat und dem Landproletariat.

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  30. Die Sowjetunion hatte die diplomatischen Beziehungen zur polnischen Exilregierung am 25.4.1943 abgebrochen. Das exilpolnische Ersuchen an das Internationale Rote Kreuz, bei der Aufklärung der Morde in Katyn mitzuwirken, stellte lediglich den Anlaß für diesen Schritt der sowjetischen Regierung dar.

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  31. Dr. Ludwig Losacker war Präsident der Hauptabteilung Innere Verwaltung in der Regierung des GG.

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  32. Es dürfte sich um die „Hechalutz“-Gruppe gehandelt haben, in der sich die Jugendorganisationen verschiedener zionistischer Parteien Polens zusammengefunden hatten.

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  33. Der Warschauer Aufstand im Ghetto wurde von Mitte April bis Mitte Mai 1943 niedergeschlagen. Die deutschen Verlustangaben sind zu niedrig angesetzt.

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  34. Von der deutschen Besatzungsmacht eingeführter amtlicher Name für Lodz.

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  35. Von insgesamt 140 057 Rüstungsarbeitern waren im Januar 1944 nur 26 296 Juden. Die Zahl der Rüstungsarbeiter insgesamt stieg bis April 1944 auf 179 244, die der Juden auf lediglich 28 537.

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  36. „Das Reich“ war eine im II. Weltkrieg gegründete Wochenschrift, die als Lockmittel für intellektuelle Kreise diente; in ihm veröffentlichte Goebbels 1940–1945 seine Leitartikel. — „Das Signal“ war eine illustrierte Auslandszeitschrift der NSDAP. Überlegungen zu einer polnischen Ausgabe wurden wieder fallengelassen.

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  37. Auch der Sicherheitsdienst wandte sich dagegen und argumentierte mit schlechten Erfahrungen aus dem I.Weltkrieg und sicherheitspolitischen Erwägungen. Zudem wäre eine radikale Umstellung der sog. Polenpolitik erforderlich gewesen.

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  38. Am 1.8.1944 erhob sich die „Heimatarmee“ (AK) unter General Komorowski (Pseud. „Bor“), in Warschau gegen die Besatzungsmacht. Der Aufstand brach, nach verzweifelter Gegenwehr der Insurgenten, am 2.10.1944 zusammen. Auf Befehl Hitlers wurde der auf dem linken Weichselufer liegende Teil Warschaus dem Erdboden gleichgemacht. — Die Eintragungen im Diensttagebuch über den Zeitraum 14.8.–4.9.1944 sind während des Nürnberger Prozesses verloren gegangen.

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  39. Die sog. Antibolschewistische Liga war ein deutscher Propaganda-Versuch in letzter Minute, durch Schaffung einer Angstpsychose vor der nahenden sowjetischen Armee die polnische Bevölkerung für deutsche Interessen zu mobilisieren. Durch polnische Strohmänner wurden einige kurzlebige Zeitungen in polnischer Sprache herausgegeben.

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  40. Das Diensttagebuch endet mit Eintrag vom 3.4.1945, in dem von Franks Eintreffen im Hotel Bergfrieden im oberbayerischen Neuhaus die Rede ist Dort wurde das Dokument bei der Verhaftung Franks durch Leutnant Walter Stein von der 7th U.S. Army am 4.5.1945 aufgefunden.

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Geiss, I., Jacobmeyer, W. (1980). Krise und Ende der deutschen Herrschaft in Polen (Dezember 1941 bis Januar 1945). In: Geiss, I., Jacobmeyer, W. (eds) Deutsche Politik in Polen 1939–1945. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84122-3_4

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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