Zusammenfassung
Was Zeit ist, scheint für einen „modernen“ Menschen vollkommen eindeutig zu sein: Zeit ist eine physikalisch definierte Kategorie. Sie ist für alle Sachen und Menschen objektiv vorgegeben als kontinuier-lich-linearer Fluß, der in beliebig kleine, aber gleiche Einheiten unterteilt werden kann. Diese physikalische Bestimmung der Zeit erfolgte schon 1687 durch Isaac Newton in seiner Philosophiae naturalis principia mathematica: „Die absolute, wahre und mathematische Zeit verfließt an sich und vermöge ihrer Natur gleichförmig und ohne Beziehung auf irgend einen äußeren Gegenstand. Sie wird so auch mit dem Namen Dauer belegt.“1 Diese absolute wahre Zeit grenzt Newton von der relativen, gewöhnlichen Zeit ab: „Die relative, scheinbare und gewöhnliche Zeit ist ein fühlbares und äußerliches, entweder genaues oder ungleiches Maß der Dauer, dessen man sich gewöhnlich statt der wahren Zeit bedient…“.
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Anmerkungen
Vgl. Textauszüge aus Newtons principia in: Der Weg der Physik, dtv. 6093, München 1978, S. 390
Vgl. A. J. Gurjewitsch: Das Weltbild des mittelalterlichen Menschen, Dresden 1978, S. 28–41 (Die Raum-Zeit-Vorstellungen im Mittelalter), S. 98 ff (Was ist die Zeit)
Vgl. Klaus Laermann: Alltags-Zeit. Über die unauffälligste Form sozialen Zwangs, in: Kursbuch 41, Berlin 1975
Vgl. Staffan B. Linder: Warum wir keine Zeit mehr haben, Frankfurt/M. 1973
Linder, w. o., S. 90 f.
Vgl. Bernhard Teriet: Die Wiedergewinnung der Zeitsouveränität, in: Technologie und Politik, Heft 8, Reinbek 1977
Wolfgang Schivelbusch: Geschichte der Eisenbahn. Zur Industrialisierung von Raum und Zeit im 19. Jahrhundert, Ulistein-Taschenbuch 1979
Zeit ist Geld. Das klassische und aufschlußreiche Dokument, in dem Benjamin Franklin 1736 diese Formel prägte und Anleitungen gab zum Zeitsparen, ist zu finden in: Max Weber: Die protestantische Ethik (und der Geist des Kapitalismus) München und Hamburg 1965, S. 40 f.
Vgl. den „klassischen“ Aufsatz von E. P. Thompson: Zeit, Arbeitsdisziplin und Industriekapitalismus, in: R. Braun u. a. (ed.): Gesellschaft in der industriellen Revolution, Köln 1973, S. 81–112
Hans-Willy Hohn: Arbeitsteilung, Arbeitszeit und Zeitverständnis. Zum Wandel sozialer Temporalstrukturen im Übergang von der traditionalen zur industriellen Gesellschaft. Diplomarbeit, Universität Bielefeld 1980, S. 20
Vgl. Alfred Krovoza: Produktion und Sozialisation, Frankfurt/M. 1976, vor allerti Kapitel 5: Dimensionen der Internalisierung der Normen abstrakter Arbeit und das Schicksal der Sinnlichkeit.
Thompson, w. o., S. 97
Thompson, w. o., S. 103
Michael Ende: Momo oder Die Seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte. Stuttgart 1973
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Ullrich, O. (1981). Industrialisierung der Zeit und soziale Kontrolle. In: von Greiff, B. (eds) Das Orwellsche Jahrzehnt und die Zukunft der Wissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84101-8_10
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