Zusammenfassung
Es gehörte zur Tradition sozialistischer Parteiprogramme, für die jeweilige politische Zielsetzung von einer historisch-materialistischen Analyse auszugehen. Dieser Tradition entsprechend untergliederte sich z.B. auch das Heidelberger Programm von 1925 in zwei Teile, in einen analytischen und einen programmatischen. Daß die SPD nicht sofort nach 1945 ein neues Programm vorlegte, liegt zum Teil sicherlich an diesem Anspruch, von einer Zeitanalyse auszugehen. Dieser Anspruch aber überstieg in der damaligen Zeit die Kräfte der Partei. Zum anderen verzögerte sich die Ausarbeitung eines neuen Programms dadurch, daß die SPD nach 1945 die Situation in Westdeutschland falsch eingeschätzt hatte. Schumacher und andere SPD-Vertreter hatten darauf vertraut, daß der Faschismus das Bewußtsein der Masse der Bevölkerung im sozialistischen Sinne verändert habe (Narr, 1966, 144 ff.). Die Wahlergebnisse nach 1949 zeigten der SPD, daß dem nicht so war; das Potential des bürgerlichen Lagers war größer als erwartet.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 1984 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Svensson, A. (1984). Das Bemühen um neue Wählerschichten: 1955–1960. In: Anspielung und Stereotyp. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84061-5_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-84061-5_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11691-4
Online ISBN: 978-3-322-84061-5
eBook Packages: Springer Book Archive