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Zusammenfassung

Die ersten zahnradgetriebenen Ziffernrechenmaschinen zum Addieren und Multiplizieren sind in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges entstanden. Die wohl erste Maschine wurde vom Tübinger Theologen, Mathematiker und Landvermesser Wilhelm Schickard um 1623 gebaut, der die astronomischen Berechnungen Keplers unterstützen wollte. Sie war als Vierspecies-Maschine ausgelegt; d.h. sie konnte addieren, subtrahieren, multiplizieren und dividieren. Die Maschine wurde niemals richtig eingesetzt. Das einzige Exemplar ist verbrannt, Schickard starb an der Pest. Seine Konstruktion ging verloren und wurde erst in diesem Jahrhundert wiederentdeckt. Der französische Mathematiker und Theologe Blaise Pascal baute für seinen Vater, einen königlichen Finanzinspektor, um 1642 (mit 19 Jahren!) eine Addiermaschine mit acht dezimalen Ziffernstellen (die Pascaline). Sie konnte nur addieren, erregte aber trotzdem großes Aufsehen, als sie in Paris vorgestellt wurde. Auf Pascals Ideen aufbauend, entwickelte Gottfried Wilhelm Leibniz 1673 eine echte Vierspecies-Maschine, die mit Hilfe einer stufenweise verschiebbaren Zahnradwalze, der Staffelwalze, multiplizieren und dividieren konnte. Leibniz war auch der Erste, der die Möglichkeit des Rechnens mit binären Zahlen, also ausschließlich mit den Ziffern 0 und 1, erkannte (1679). Alle diese Maschinen waren wegen der mechanischen Probleme der exakten Zahnradherstellung unzuverlässig. Auch die Leibnizsche Maschine hat wohl niemals einwandfrei funktioniert. Im ersten Drittel des letzten Jahrhunderts plante der englische Ingenieur und Fabriktheoretiker Charles Babbage eine „Rechenmühle“, die programmgesteuert ballistische Tafeln für die britische Marine berechnen sollten.

Der erste schliftliche Versuch, das Geheimnis zu lösen, das heißt der erste, von dem wir Kenntnis haben, wurde in einem umfangreichen im Jahr 1785 in Paris erscheinenden Pamphlet gemacht. Der Autor stellte die Behauptung auf, ein Zwerg setze die Maschine in Bewegung. Dieser Zwerg verberge sich, während die Kiste geöffnet sei, in zwei hohlen Zylindern, die sich (was nicht der Fall ist) in der mit Nummer eins bezeichneten Abteilung befänden, während sich sein Körper ganz außerhalb des Kastens unter der Draperie des Türkens verborgen nach oben strecke. Wenn die Tür geschlossen wäre, bringe er sich ganz in den Kasten hinein. Das Geräusch, das während dieser Zeit irgendein anderes Teil der Maschine vollführe, gestatte ihm. dies ungestört zu tun und auch die Tür, durch die er eingetreten, wieder leise zu schließen. Wenn nun das Innere des Automaten gezeigt wird, sagt der Verfasser des Pamphlets, und niemand darin zu erblicken ist, so sind die Zuschauer davon überzeugt, daß sich in keinem Teil der Maschine ein lebendiges Wesen befinde. Die ganze Hypothese ist jedoch zu absurd, um einer Erläuterung oder Widerlegung zu bedürfen.

aus: E.A. Poe, Mälzels Schachspieler, um 1840

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© 1988 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig

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Coy, W. (1988). Ansicht eines Rechners. In: Aufbau und Arbeitsweise von Rechenanlagen. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83896-4_1

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