Regionale Disparitäten und die Restrukturierung Osteuropas im Kontext internationaler Arbeitsteilung Zur Bedeutung staatlicher Politik und Organisation für Probleme sozio-ökonomischer Entwicklung

Zusammenfassung

Im ehemaligen Ostblock haben die weltwirtschaftlichen Veränderungen, die die westlichen Industrieländer vor erhebliche Modernisierungs- und Anpassungsprobleme gestellt haben, zum Zusammenbruch eines Systems mit archaischen, geschlossenen, isolierten und restriktiven Strukturen autoritärer Herrschaft geführt. Am Ende der Brezhnev-Ära befanden sich alle COMECON-Staaten in wirtschaftlichen und sozialen Krisen. Im Planungsprozeß wurden solche Tendenzen, die sich in westlichen Industrieländern in zunehmenden regionalen Disparitäten zeigten, um den Preis mangelnder Innovation und Kreativität vermieden. Nach fast zwei Jahrzehnten Brezhnev-Regierung zeigte die Sowjetunion ernste Anzeichen politischer Stagnation, wirtschaftlichen Niedergangs und sozialen Verfalls. Obwohl nur marginal in die Weltwirtschaftsordnung eingegliedert, wurden auch hier die Folgen der Schwerpunktverlagerungen in der internationalen Wirtschaft und der einsetzenden revolutionären Veränderungen der Informationstechnologie im produktions- und kommunikationstechnologischen Bereich spürbar. Während ehemaligen Entwicklungsländern wie Südkorea, Taiwan oder Singapur der Sprung in die Riege der kapitalistischen Industrieländer gelang, und die Revolution der Informationstechnologie dem kapitalistischen System selbst eine neue Überlebenschance eröffnete, war und blieb die UdSSR wie alle übrigen RGW-Länder unfähig, ihre überholten Produktionssysteme mit Hilfe traditioneller Maßnahmen politischer Steuerung und wirtschaftlicher Planung neu zu beleben.