Zusammenfassung
Die Historiker haben sich zuweilen der Einteilung des Geschichtsablaufs in Jahrhunderte so bedient, als wäre die Jahrhundertwende mehr als ein rein äußerlicher, durch unsere Zeitrechnung bedingter Einschnitt. So sprach und spricht man etwa vom Geist des 18. Jahrhunderts. Es ist, als wolle die Geschichte der neueren Physik diesem an sich so unwissenschaftlichen Brauch recht geben. Denn wie die Quantentheorie ziemlich genau mit dem Beginn des gegenwärtigen Jahrhunderts auf den Plan tritt, so wird um die Jahrhundertwende auch das Fundament der Relativitätstheorie in der Form gelegt, wie sie heute gilt/und die dadurch gekennzeichnet ist, daß die endliche Lichtgeschwindigkeit als die obere Grenze der Ausbreitungsgeschwindigkeit aller Wirkungen erscheint. Die historische Stufenfolge der speziellen und der allgemeinen Relativitätstheorie (SR und AR) ist auch sachlich wohl begründet. Freilich geht die SR in der AR auf, so wie ein näherungsweise in ein exakt gültiges Gesetz aufgeht. Aber jene so viel leichter zu handhabende Annäherung ist maßgebend für alle physikalischen Phänomene, in denen die Gravitation vernachlässigt werden kann, und spielt darum im aktuellen Betrieb der physikalischen Forschung, insbesondere der Atomforschung, die weitaus größere Rolle.
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Literatur
Über die Entwicklung von EINSTEINS Ideen vgl. seine „Autobiographical Notes“ in Albert Einstein Philosopher-Scientist, Bd. VII der Library of Living Philosophers, herausgeg. von Paul A. Schilpp. Evanston, Ill., 1949. (In der Folge zitiert als AE.)
Enquiry concerning Human Understanding, Book II, Chap. 13, Sections 7–10.
„Dialogo sopra i dui massimi sistemi del mondo“, in Bd. VII, S. 198, der Opere, Edizione nazionale. Florenz 1890 bis 1909. Neudruck 1929—.
Siehe z. B. S. 10–12 der englischen Ausgabe der Philosophiac naturalis principia mathematica von F. Cajori, Berkeley, Calif., 1934, zweiter Druck 1946; auch das den Definitionen I, II und IV folgende Scholium auf S. 6–7; betreffs der Beziehung zu NEWTONS Theologie: COTES’ Vorrede zur 2. Aufl. der Principia, S. XXXII, (Cajori) und Principia, S. 546, (Cajori); ferner NEWTONS Optics, S. 370, (Ausgabe von E.T. Whittaker, London 1931) und der Briefwechsel zwischen Leibniz und S. Clarke in G. W. LEIBNIZ, Philosophische Schriften, Bd.VII, S. 352–440, (Ausgabe von Gerhardt).
Principia, S. 419, Ausgabe von Cajori.
Brunos Del infinito universo e mondi erschien 1584, die erste Aufl. von Newtons Principia 1687.
Opere, ed. naz., Bd. VII, S. 212–214.
Über die Entwicklung bis 1920 orientiert am besten der Artikel V 19: Relativitätstheorie von W. Pauli, in der Enzyklopädie der mathematischen Wissenschaften, Bd. V, Teil 2, S. 539–775, 1904–1922 (zitiert als „Pauli, Enc“).
Ich entnehme diese Zahlangaben dem schönen Artikel von Max von Laue über Inertia and Energy, AE, S. 503–533. Andere frühe Hinweise auf kernphysikalische Anwendungen siehe bei PAULI, Enz., S. 681.
Die grundlegenden Arbeiten von Heisenberg und von ihm, Born und Jordan erschienen in der Z. Physik 33–35 (1925/26); die von E. SCHRöDINGER sind zusammengefaßt in den Abhandlungen zur Wellenmechanik. Leipzig 1927.
Proc. Roy. Soc Lond. A 117, 610; 118, 351 (1928).
Siehe AE, S. 52.
Siehe die genaue Diskussion in dem Vortrag über Relativity Effects in Planetary Motion, den G. M. CLEMENCE im Rahmen des Princetoner Symposium aus Anlaß von EINSTEINS siebzigstem Geburtstag, hielt: Proc. Amer. Philos. Soc. 93, 532–534 (1949).
Siehe für MILNE: AE, S.415–435; für BIRKHOFF: Proc. Nat. Acad. Sci. USA 29, 231 (1943) und die Bemerkungen von H. WEYL über mögliche lineare Theorien der Gravitation in Amer. J. Math. 66, 591–604 (1944).
EINSTEIN: Sitzgsber. preuss. Akad. Wiss., Math.-naturwiss. Kl. 1918, 448.
Weyl, H.: Raum, Zeit, Materie, 5. Aufl. Berlin 1923, § 38. Mit viel größerer Sorgfalt, auch zur Bestimmung der Wechselwirkung mehrerer Teilchen, wurde dieser Weg dann in mehreren Arbeiten von EINSTEIN und INFELD beschritten; vgl. die letzte abschließende Arbeit, die im Canadian J. Math. 1, 209–241 (1949) erschien.
Mie, G.: Ann. Physik 37, 39, 40 (1912/13). — Hilbert, D.: Die Grundlagen der Physik. Nachr. Ges. Wiss. Göttingen, Math.-physik. Kl. 1915 u. 1917.
AE, S. 74.
Vgl. die Darstellung in Raum, Zeit, Materie, 5. Aufl., S. 298–308.
Born, M.: Proc. Roy. Soc., Lond. A 143, 410 (1934). — SCHRÖDINGER, E.: Proc. Roy. SOC, Lond. A 150, 465 (1935).
KALUZA: Sitzgsber. preuss. Akad. Wiss., Physik.-math. Kl. 1921, 966.
Klein, O.: Z. Physik 37, 895 (1926); 46, 188 (1927). Vgl. ferner: O. KLEIN, Ark. Mat., Astronom. Fysik, Ser. A 34, Nr 1 (1946). Weitere Publikationen stehen in Aussicht.
Schouten u. van Dantzig: Proc. Amsterdam 34, 1398 (1931). — Z. Physik 78, 639 (1932). — DANTZIG, VAN: Math. Ann. 106, 400 (1932). — PAULI, W.: Ann. Physik (5) 18, 305–372 (1933). — VEBLEN, O., U. B. HOFFMANN: Projective relativity. Physic. Rev. 36, 810–822 (1930). — VEBLEN, O.: Projektive Relativitätstheorie, Ergebnisse der Mathematik, Bd. II/1. Berlin 1933. — EINSTEIN, A., u. W. MAYER: Sitzgsber. preuss. Akad. Wiss., Math.-naturwiss. Kl. 1931, 541–557; 1932, 130–137.
EINSTEIN: Sitzgsber. preuss. Akad. Wiss., Math.-naturwiss. Kl. 1923, 32, 76, 137. — EDDINGTON, A. S.: Mathematical Theory of Relativity, 2. Aufl., Note 14.
Vgl. zu allen diesen Ausführungen H. Weyl, Geometrie und Physik. Naturwiss. 19, 49–58 (1931).
Einstein, A.: Sitzgsber. preuss. Akad. Wiss., Math.-naturwiss. Kl. 1925, 414. — WEYL, H.: Physic. Rev. 77, 699–701 (1950).
Born, M.: Proc. Roy. Soc, Lond. A 144, 425–451 (1934).
Von SCHRöDINGER zitiere ich die drei Arbeiten betitelt „The final affine Field Laws“ in Proc. Roy. Irish Acad. A 51, 163–171, 205–216; 52, 1–9 (1947/48); voraufgehende Arbeiten sind dort angeführt. Besonders nützlich ist die Übersicht der verschiedenen Theorien in der 2. Abh. EINSTEINS letzte Version seiner Theorie findet man im Appendix II von The Meaning of Relativity, 3. Aufl., S. 109–147. Princeton, N. J. 1949. Vorbereitet war sie durch die Arbeiten von EINSTEIN und STRAUS in Amer. J. Math. 46, 578 (1945) und 47, 731 (1946). Nach Abschluß dieses Artikels erschien E. SCHRöDINGERS Buch Space-Time Structure. Cambridge 1950.
Weyl, H.: Amer. J. Math. 66, 602 (1944).
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© 1990 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig
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von Meyenn, K. (1990). Einleitung 50 Jahre Relativitätstheorie. In: von Meyenn, K. (eds) Albert Einsteins Relativitätstheorie. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83770-7_2
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