Zusammenfassung
Die Ausbildung der menschlichen Persönlichkeit und ihrer Sphäre ist das Produkt eines kontinuierlichen — teils neurophysiologischen, teils psychonoologischen - Differenzierungsprozesses. Die Anerkennung eines besonderen Persönlichkeits- rechts ist die letzte Konsequenz einer zunehmenden Entfremdung einesteils zwischen den Individuen untereinander, andernteils zwischen dem Individuum und der Gesellschaft. Beides soll im folgenden dargestellt werden.
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Anmerkungen
Vgl. etwa den ältesten Schöpfungsmythos des hinduistischen Rig-Veda, den pelasgischen und den olympischen Schöpfungsmythos, die Theogonie (116, 123) Hesiods, die Darstellung der Genesis in der christlichen Bibel (1. Buch Mose), die Schöpfungsgeschichte der skandinavischen Mythologie usf. Diesen Erklärungen entspricht, daß auch der einzelne Mensch sich aus einem ”Chaos der Empfindungen” auftauchen sieht (vgl. K. Bühler, Die geistige Entwicklung des Kindes, 5. Aufl., 1928, S. 98).
Seneca, Epistulae 107, 11. N_ch in unserem Jahrhundert hat O. Spengler diese Formel zum Motto seines berühmten Buches gewählt (Der Untergang des Abendlandes, 1922, Bd. 2, S. 635).
Platon, Politeia, 509
R. v. Jhering, Geist des römischen Rechts auf den verschiedenen Stufen seiner Entwicklung, Bd. II 1 (5. Aufl., 1894), §§ 30ff. Vgl. auch J. Burckhardt, Griechische Kulturgeschichte (4. Aufl., 1908), Bd. 1, S. 235f.: ”Der Mensch unserer Rasse, sobald er aus der Barberei auftaucht, verlangt neben dem Staatswesen und der Öffentlichkeit noch ein besonderes Dasein, ein ungestörtes Heim und einen unabhängigen Kreis von Gedanken und Gefühlen.”
D. 1, 1, 1, 2.
R. H. Lotze, Microcosmos (6. Aufl., 1923), Bd. 3, S. 409.
F. K. v. Savigny, Vom Beruf unserer Zeit für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft (2. Aufl., 1928), S. 16, 48ff.
BT-Drs. III Nr. 1237 vom 18. 8. 1959
E.-D. Lantermann, Interaktion — Person, Situation, Handlung, 1980, S. 133.
R. Linton, Gesellschaft, Kultur und Individuum. Interdisziplinäre sozialwissenschaftliche Grundbegriffe, 1974, S. 80 (amerikanische Originalausgabe: The Cultural Background of Personality, 1945)
Vgl. dazu immerhin L. Kruse, Privatheit als Problem und Gegenstand der Psychologie, 1980, S. 70ff. (im Anschluß an G. Simmel), sowie ihren Beitrag zu dieser Arbeitsgemeinschaft (oben S. 60ff.).
Vgl. H.-J. Klimkeit, Orientalische Alternativen zur abendländischen Personauffassung, in: A. Schawan/B. Weite (Hrsg.), Person und Verantwortung. Zur Bedeutung und Begründung von Personalität, 1980, S. 169ff.
Vgl. dazu noch §§ 32-37 RStGB a. F.
Ob und inwieweit die Normensysteme sozialer Kleingruppen Rechtscharakter besitzen, richtet sich — gemäß den unklaren Abgrenzungskriterien der Praxis — nach den Umständen des Einzelfalles, insbesondere nach der Interessenlage der Beteiligten (vgl. BGHZ 21/102, 107).
Dagegen erscheint mir ausgeschlossen, daß der Staat außer den Grenzen auch den Inhalt der Privatsphäre bestimmt. Diese Bestimmung bleibt vielmehr dem Einzelnen als autonomem Subjekt vorbehalten.
BGHZ 13/334
BGHZ 24/72, 76; 27/284, 285.
Vgl. A. Podlech, Alternativ-Kommentar zum Grundgesetz, 1984, Rz. 20 zu Art. 2: ”informations-orientierte Teilsequenz”.
BGHZ in MDR 1965/371
G. W. F. Hegel, Rechtsphilosophie, § 117.
BVerfGE 65/1, 42f.
BVerfGE 54/148, 155
BVerfGE a. a. O.
BVerfGE 54/148, 153
Vgl. BVerfGE 6/32, 36: ”Kernbereich, der das Wesen des Menschen als geistig-sittliche Person ausmacht”. Vgl. auch Art. 19 II GG
Vgl. BVerfGE 34/269, 281: ”Bereich, in dem er allein zu bleiben, seine Entscheidungen in eigener Verantwortung zu treffen und von Eingriffen jeder Art nicht behelligt zu werden wünscht”.
BGH in NJW 1983/328
Vgl. BVerfGE 6/32
BVerfGE 65/196, 210
BVerfGE 54/143, 146
Vgl. BGH in JZ 1979/811: Anerkennung des Verfolgungsschicksals als Jude.
Vgl. U. Scheuner, Die Religionsfreiheit im Grundgesetz, in DÖV 1967/585, 589.
B. de Spinoza, Theologisch-politischer Traktat, Kap. 16.
BVerfGE 6/32, 41: ”unantastbarer Bereich menschlicher Freiheit, der der Einwirkung der gesamten öffentlichen Gewalt entzogen ist”.
BVerfGE 4/7, 15. Zur Entwicklung ”from Status to Contract” vgl. H. S. Maine, Ancient Law: Its Connection with the Early History of Ideas, and Its Relation to Modern Ideas (3rd American ed., 1879, p. 165).
”Sphärentheorie”, vgl. etwa BGHZ 13/334, 338; BVerfGE 27/1; grundlegend H. Hubmann, Persönlichkeitsrecht (2. Aufl., 1967), S. 268ff.
BGH Ufita 52 (1957) 208.
Von dieser Unterscheidung gehen BVerfGE 6/32, 41 und 34/238 aus.
Die auch hier notwendige Abgrenzung der Persönlichkeitssphäre wird innerhalb von Großgesellschaften durch Sozialnormen geleistet, die freilich mangels rechtlicher Stützung nur eine vage Geltungskraft und zumeist nur einen vagen Geltungsinhalt besitzen.
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Lampe, EJ. (1987). Persönlichkeit, Persönlichkeitssphäre, Persönlichkeitsrecht. In: Lampe, EJ. (eds) Persönlichkeit, Familie, Eigentum. Jahrbuch für Rechtssoziologie und Rechtstheorie, vol 12. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83709-7_6
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