Zusammenfassung
Alles, was ist, ist in der Zeit. Alles, was gewesen ist, ist in der Zeit gewesen. Alles, was sein wird, wird in der Zeit sein. Die Verbalformen: „es ist“, „es ist gewesen“, „es wird sein“ bezeichnen verschiedene „Modi“ der Zeit. Was immer der Begriff „Modi“ bedeuten mag — jedenfalls vermögen wir Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft nur zu unterscheiden, indem wir zugleich annehmen, daß die Zeit in dieser Differenz eine Einheit ist. In diesem Sinne ist die Einheit der Zeit der universale Horizont für alles, von dem wir sagen können, daß es ist, daß es gewesen ist, und daß es sein wird. Unsere Erkenntnis alles dessen, was — in den drei Modi der Zeit — ist, wird also stets durch jenes Vorverständnis bestimmt, das wir von der Einheit der Zeit, sei es auch noch so unartikuliert, mitbringen. Jedes Objekt, jede Struktur, jede Relation, jedes Gesetz, das wir erkennen oder zu erkennen glauben, ist zugleich ein Spiegel jenes Vorverständnisses der Einheit der Zeit, das menschliches Erkennen allererst möglich macht. In diesem Sinne kann man sagen: was wir „die Wahrheit“ nennen, ist die Erscheinung der Einheit der Zeit, die sich in jeder einzelnen Erkenntnis widerspiegelt.
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© 1971 Friedr. Vieweg + Sohn GmbH, Verlag, Braunschweig
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Picht, G. (1971). Die Zeit und die Modalitäten. In: Dürr, H.H.P. (eds) Quanten und Felder. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83700-4_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83700-4_5
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-528-08317-5
Online ISBN: 978-3-322-83700-4
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