Zusammenfassung
Die Themenformulierung dieses Beitrages gibt eine klare inhaltliche Fragestellung vor, deren Direktheit nur übernommen werden kann, wenn man sich darüber hinwegsetzt, daß die dabei herangezogenen Begriffe und Sachverhalte wissenschaftlich höchst umstritten sind. Beginnend bei Karl W. Deutschs folgenreichem Buch „The Nerves of Government“ ließe6 sich eine über zwanzig Jahre geführte theoretische und methodische Diskussion nachzeichnen, die zuerst einmal die Begriffe problematisieren müßte. Dagegen steht die pragmatische Selbstverständlichkeit, mit der beispielsweise Wahlkampfmanager von der politischen Kommunikation als einer neuen „Aufgabe der politischen Führung“ sprechen1). Liest man vor einem solchen empirischen Hintergrund und etwa der Bundestagswahl 1980 Deutschs Buch wieder, so erscheint allerdings ein gleichsam unverstellter Rückgriff höchst ergiebig: „Kontrolle“ und „political commu- nication“ (die deutsche Ausgabe verwandte 1969 bezeichnenderweise diesen Begriff aus dem Untertitel der amerikanischen Originalausgabe noch nicht) werden dort unmittelbar miteinander in eine Beziehung gesetzt, die das Zusammenspiel von Parteien und politischer Kommunikation pointiert und plausibel darzustellen erlaubt. „Die Kontrolle über die sozialen Institutionen der Massenkommunikation und allgemein über die Speicherung und Weiterleitung von Informationen ist … ein Hauptbestandteil der Macht.“2)
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Similar content being viewed by others
Literatur
Peter Radunski, Wahlkämpfe -Moderne Wahlkampfführung als politische Kommunikation, München 1980, S. 7.
Karl W. Deutsch, Politische Kybernetik. Modelle und Perspektiven, Freiburg i. Br. 1969, S. 280.
Frieder Naschold, Systemsteuerung, in: Narr/Naschold (Hrsg.), Einführung in die moderne politische Theorie, Bd. II, Stuttgart 1971, S. 82.
Max Weber, Politik als Beruf, in: Max Weber, Gesammelte politische Schriften, München 1921, S. 414.
Niklas Luhmann, Öffentliche Meinung, in: Wolfgang R. Langenbucher (Hrsg.), Zur Theorie der politischen Kommunikation, München 1974, S. 49.
Alf Mintzel, Gesellschaft, Staat und Parteiorganisation, in: Wolf-Dieter Narr (Hrsg.), Auf dem Weg zum Einparteienstaat, Opladen 1977, S. 173–212; ders.: Die CSU -Anatomie einer konservativen Partei, Opladen 1975.
Roger-Gérard Schwartzenberg,L’Etat spectacle, Paris 1977. Dt. Übers.: Politik als Showgeschäft. Düsseldorf 1980.
Franz Wördemann, Damals -oder: Für einen selbstkritischen Bildschirm, in: Pro-grammdirektion Deutsches Fernsehen/ARD: Notizen zum ARD-Programm -25 Jahre Deutsches Fernsehen 1952 bis 1977, S. 45.
Dagobert Lindlau, Die Exekution der Wirklichkeit -Oder: Wider die falsche Objektivität, in: Wolfgang R. Langenbucher (Hrsg.): Journalismus und Journalismus -Plädoyers für Recherche und Zivilcourage, München 1980, S. 44.
Jürgen Bellers/Klaus Wehmeier, Medienberichterstattung als Faktor im außenpolitischen Entscheidungsprozeß, in: Politische ViertelJahresschrift 4/1980, S. 332.
Peter Radunski, Wahlkampfentscheidung im Fernsehen, in: Wolfgang R. Langenbu-cher, (Hrsg.), Politik und Kommunikation -Über die öffentliche Meinungsbildung, München 1979, S. 123.
Hans-Joachim Lang, Zum Kommunika-tionsfluß aus den Parteipressestellen in die Zeitungen, in: Medium 8/1980, S. 19–22
Peter Nissen/Walter Menningen, Der Einfluß der Gatekeeper auf die Themenstruktur der Öffentlichkeit, in: Publizistik, 2/1977, S. 159–180
Günther Rager, Publizistische Vielfalt in der Region? Ein inhaltsanalytischer Vergleich regionaler Tageszeitungen und des Kurpfalz-Radios, in: Media Perspektiven 3/1981, S. 224–239
Walter Ruh-land, Über-parteilich den Parteien zu Diensten: Die politischen Magazine im Bundes-tagswahljahr 1976, in: Wolfgang R. Langenbucher, Politik und Kommunikation -Über die öffentliche Meinungsbildung, München 1979, S. 202–210
Heribert Schatz, u. a., Fernsehen und Demokratie -Eine Inhaltsanalyse der Fernsehnachrichtensen-dungen von ARD und ZDF vom Frühjahr 1977 (unveröffentl. Manuskript), Duisburg 1980.
Georg, H. Räder, Das Medienpublikum als Publikum veröffentlichter Politik. Empirische Sekundäranalysen zum Zusammenhang von Mediennutzung und politischem Verhalten (Dissertation), München 1979.
Frank Böckelmann/Günther Nahr, Staatliche Öffentlichkeitsarbeit, Berlin 1979, S. 13.
Heidrun Abromeit, Werbung für den Status quo, in: Greiffenhagen/Scheer (Hrsg.): Die Gegenreform, Reinbek bei Hamburg 1975, S. 112.
Ulrich Lohmar, NDR Fernsehfilm „Heimkehr aus Bonn“, 1. Programm, 15. 8. 1977, 21.45–22.30 Uhr.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1982 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Langenbucher, W.R., Lipp, M. (1982). Kontrollieren Parteien die politische Kommunikation?. In: Raschke, J. (eds) Bürger und Parteien. Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung · Bonn, vol 189. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83694-6_15
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83694-6_15
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-11601-3
Online ISBN: 978-3-322-83694-6
eBook Packages: Springer Book Archive