Zusammenfassung
Die Frage, was denn gerechte und gerechtfertigte Preise seien, beschäftigte in Zeiten der Scholastik 1) die Theologen. Heute sind es vor allem Wirtschaftswissenschaftler und Wettbewerbspolitiker, die prüfen, ob Preise durch funktionsfähigen Wettbewerb gerechtfertigt seien. Dem Bundeskartellamt ist die Verantwortung übertragen worden dafür, dem Mißbrauch von Unternehmen bei der Forderung von Preisen wirksam zu begegnen. Dabei treten vielfältige Beweisschwierigkeiten auf. Das Bundeskartellamt versucht zunehmend zum Beweis mißbräuchlich überhöhter Preise auch Gewinne, die mit einem Produkt erzielt werden, heranzuziehen und hohe Gewinne, da bei wirksamem Wettbewerb angeblich nicht zu erzielen, als ungerecht und mißbräuchlich zu bezeichnen. Wenn der Betriebswirt sich mit der Frage nach dem gerechten Preis oder dem gerechten Gewinn für ein Produkt beschäftigt, so tut er das aus seiner betriebswirtschaftlichen Sachkenntnis, nicht weil er sich als Ethiker für kompetent hielte. In den vielen Unterhaltungen, die ich mit Franz Böckle gehabt habe, hat er mir aber die Sicherheit gegeben, daß der Ethiker seinerseits auf den Sachverstand in der jeweiligen Fachdisziplin angewiesen ist, und daß es der Dialog zwischen beiden ist, aus dem die sachgerechte Antwort auf ethische Fragen entsteht. Meinen Glückwunsch an Franz Böckle zu seinem 65. Geburtstag verbinde ich mit dem herzlichen Dank für alle Unterstützung, für die große Offenheit im Gespräch mit mir und mit Führungskräften der Wirtschaft, für die große Hilfe, die mir sein Rat und das Gespräch mit ihm stets sind. Ich widme ihm diesen Beitrag zu einem sehr konkreten Problem der Preisbildung für pharmazeutische Produkte in der Erinnerung an das Symposion über “Zukunftsprobleme der Wirtschaft - dargestellt am Beispiel der pharmazeutischen Industrie“ 2), bei dem wir uns zum ersten Mal gemeinsam mit Fragen der pharmazeutischen Industrie auseinandergesetzt haben 3)
Später erschienen als „Gewinn und gerechter Preis - Überlegungen zur Preisbildung in der pharmazeutischen Industrie“, in: Zeitschrift für Betriebswirtschaft 57 (1987), S. 816–824.
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Literatur
Willeke, F.-U., Entwicklung der Markttheorie. Von der Schola stik bis zur Klassik, Tübingen 1961
Albach, H., Busse von Colbe, W., Säbel, H. und Vaubel, L. (Hrsg.), Zukunftsprobleme unserer Wirtschaft - dargestellt am Beispiel der Pharmaindustrie, USW-Schriften für Führungskräfte, Bd. 8, Wiesbaden 1976
Böckle, F., in: Albach, H., Busse von Colbe, W., Sabel, H. und Vaubel, L. (Hrsg.), Zukunftsprobleme unserer Wirtschaft - dargestellt am Beispiel der Pharmaindustrie, USW-Schriften für Führungskräfte, Bd. 8, Wiesbaden 1976, S. 93
Petrus, von Aragon, In Secundam Secundae Divi Thomae Doctoris Angelici Commentaria. De Justitia et Jure. Ingduni 1596, Qu. 77, Art. 5, 6, S. 461
vgl, Spandau, A., Die Preislehre in der scholastischen Literatur, Diplomarbeit Bonn 1963
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Albach, H. (1991). Gewinn und Gerechter Preis. In: Unternehmen im Wettbewerb. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83618-2_15
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83618-2_15
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