Zusammenfassung
In Verfolgung unseres regelmäßigen Verfahrens gehen wir nun wieder zurück, um unter Verwendung unseres Bezugssystems eine Analyse des Norton Street Gangs oder besser gesagt der Tatsachen vorzunehmen, die uns von Whyte über diesen mitgeteilt worden sind. Wir interessieren uns dabei nicht sonderlich für die Beschreibung der Oberflächengeschehnisse des Gruppenlebens, so malerisch sich diese auch ausnehmen mögen. Sie werden sozusagen nur als notwendiges Übel mitgeteilt, da von ihnen alle tieferdringende Forschung ausgeht, aber ihre Zahl ist unendlich und sie sind von Gruppe zu Gruppe verschieden. Vielmehr wollen wir die Ähnlichkeiten zwischen den Gruppen herausarbeiten, die den Oberflächentatsachen zugrunde liegen, und diese können uns, wie wir glauben, nur dann deutlich werden, wenn wir über ein und nur ein Verfahren zur Analyse des Gruppenverhaltens verfügen und dieses systematisch auf jede neue Gruppe anwenden, die uns in den Weg kommt. Wir müssen uns so gründlich in einer Methode des Nachdenkens über das Gruppenleben üben, daß uns deren Anwendung ganz zur zweiten Natur wird, und zu diesem Zweck bedürfen wir der Praxis, der Praxis in der Anwendung unseres Bezugssystems. Nachdem wir uns erst an der Bank Wiring Gruppe versucht haben, soll das nun in diesem Kapitel an der Norton-Bande geschehen. Allmählich werden wir dann erkennen, wie wir jede neue Gruppe, die uns innerhalb oder ausserhalb dieses Buches entgegentritt, in den Griff bekommen können.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Der Name ist dem Titel der Zeitschrift Autonomous Groups Bulletin, hrsg. v. R. Spence und M. Rogers, entnommen. Der Unterschied zwischen der Norton-Bande und Drahtarbeiter-Gruppe gleicht dem Unterschied zwischen psychegroup und sociogroup in dem Aufsatz von H. H. Jennings, „Sociometric Differentiation of the Psychegroup and the Sociogroup“, in: Sociometry, 10, 1947, S. 71–79.
Vergl. E. Chapple unter Mitarbeit C. M. von Arensberg, “Measuring Human Relations”, in: Genetic Psychology Monographs, 22, 1940, S. 3–147. Der Ausdruck, der hier für die mit mehreren Personen auf einmal stattfindende Interaktion verwendet wird, lautet „originating interaction in set-events“ (Einleitung von Interaktion in Reihen-Ereignissen).
Hinsichtlich des Begriffs der sozialen Distanz vergl. R. E. Park, „The Concept of Social Distance“, in: Journal of Applied Sociology, 8, 1924, S. 339.
Weiteres zu diesem Punkte bei H. H. Jennings, Leadership and Isolation, 1943, und T. M. Newcomb, Personality and Social Change, 1943. Letzteres zusammengefaßt in T. M. Newcomb, „Some Patterned Consequences of Membership in a College Community“, in: Readings in Social Psychology, hrsg. v. T. M. Nezvcomb und E. L. Hartley, 1947, S. 345–357.
Rights and permissions
Copyright information
© 1960 Westdeutscher Verlag GmbH., Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Homans, G.C. (1960). Die Aufgabe des Führers. In: Theorie der sozialen Gruppe. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83614-4_11
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83614-4_11
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11158-2
Online ISBN: 978-3-322-83614-4
eBook Packages: Springer Book Archive