Zusammenfassung
„Weiterbildung“ hat sich in den letzten Jahren zur „Wärmemetapher“ (Luhmann) entwikkelt. Dies findet u.a. darin seinen Ausdruck, daß kaum ein ernstzunehmendes bildungspolitisches Dokument heute darauf verzichten kann, auf die gegenwärtig und in Zukunft steigende Bedeutung der Weiterbildung hinzuweisen. „Die Weiterbildung wird in Zukunft noch stärker an Bedeutung gewinnen. Sie wird zu einem eigenständigen und gleichwertigen vierten Bildungsbereich“ — so ein Grundmotto aus dem Schlußbericht der Enquete-Kommission „Zukünftige Bildungspolitik — Bildung 2000“ des Deutschen Bundestages (Deutscher Bundestag 1990, S. 76). Die Zahlen scheinen diese Einschätzung zu bestätigen: Während 1979 in Westdeutschland „lediglich“ 23 Prozent der Bevölkerung im Alter zwischen 19 und 24 Jahren an Weiterbildungskursen teilgenommen hat, belief sich dieser Anteil im Jahr 1991 auf 37 Prozent aller Deutschen in den alten und neuen Bundesländern. Es ist besonders die berufliche Weiterbildung, die dabei expandiert, wobei ihr prozentualer Anteil in den neuen Bundesländern am höchsten liegt: Jeder vierte hat sich 1991 in den neuen Bundesländern beruflich weitergebildet, während es in den alten Bundesländern im gleichen Jahr „nur“ jeder fünfte gewesen ist (zit. nach: IDW 1992, S. 8). Im Bewußtsein der Bevölkerung genießt dabei die berufliche Weiterbildung eine hohe Priorität, wie eine neuere Einstellungsuntersuchung deutlich zeigt: „96% aller Befragten in den neuen Bundesländern und 94% in den alten Bundesländern halten die berufliche Weiterbildung von Erwerbstätigen für sehr wichtig oder wichtig. Bezogen auf die eigene Situation fällt die Zustimmung etwas niedriger, aber immer noch sehr hoch aus. In den neuen Bundesländern sehen etwa 80% der Erwerbstätigen die berufliche Weiterbildung für sich selbst als sehr wichtig an; in den alten Bundesländern sind es etwa zwei von drei“ (BMBW 1992a, S. 6).
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Arnold, R. (1994). Weiterbildung und Beruf. In: Tippelt, R. (eds) Handbuch Erwachsenenbildung/Weiterbildung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83532-1_13
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