Zusammenfassung
Von manchem Beobachter wurde im Gefolge des politischen Generationenwechsels im Jahr 1998 ein Kurswechsel auch in der Europapolitik erwartet (Müller-Brandeck-Bocquet 2002: 170f; Schmalz 2002b: 556f; Piepenschneider 2002: 346; Pfetsch i.d.B.). Annahmen eines neuen europapolitischen Kurses nach der Ablösung Helmut Kohls, des „Ehrenbürgers Europas“, wurden beispielsweise durch europakritische Aussagen des vormaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder wie die im Frühjahr 1997 geäußerten Überlegungen zur Verschiebung der Euroein-fíihrung geweckt. Die Skepsis des sozialdemokratischen Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine gegenüber der als neoliberal assoziierten Europäischen Gemeinschaft war gleichfalls bekannt. Ein Kurswechsel ließ sich auch mit Blick auf Dominanz sozialdemokratischer oder sozialdemokratisch geführter Regierungen im Rat erwarten. Daneben wurde mit Bündnis 90/Die Grünen im Herbst 1998 eine Partei an der Regierung beteiligt, die bestimmte Elemente der europäischen Integration — vor allem die Entwicklung europäischer Verteidigungskapazitäten — bisher abgelehnt hatte.
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Ostheim, T. (2003). Praxis und Rhetorik deutscher Europapolitik. In: Egle, C., Ostheim, T., Zohlnhöfer, R. (eds) Das rot-grüne Projekt. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83375-4_17
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