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Bernard von Brentano (1901–1964)

Ein deutscher Schriftsteller ohne Deutschland

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Geist und Macht: Die Brentanos
  • 94 Accesses

Zusammenfassung

Bernard von Brentano bietet dem Betrachter ein facettenreiches, widersprüchliches Bild. Er galt in der Weimarer Republik als hoffnungsvolles journalistisches Talent. Joseph Roth und Bertolt Brecht nahmen sich seiner an, doch keinem von beiden gelang es, ihn als Gefolgsmann zu gewinnen. Gegen Ende der Republik trat er für die Ideen der Ultralinken ein und ging, kaum hatte sich sein schriftstellerischer Ruf zu verbreiten begonnen, als einer der jüngsten deutschen Autoren ins Exil. Noch im berühmt gewordenen „Korrodi-Brief“ 1936 zählte ihn Thomas Mann zu den wichtigsten jungen Vertretern der deutschen Literatur. Nach einer politischen Kehrtwendung handelte sich Brentano Mitte der dreißiger Jahre beinahe über Nacht den Ruf eines „enfant terrible“ unter den Exilautoren ein; er liebte die Provokation und stieß selbst seine Freunde durch undurchsichtige Polemik vor den Kopf. Gegen Ende der Exilzeit war er angesehenes Mitglied eines vornehmen Schweizer Literatenkreises. Bernard von Brentanos Persönlichkeit charakterisiert wohl am trefflichsten eine Notiz in seinem „Tagebuch mit Büchern“, die er selbst 1943 über Joseph Görres niederschrieb:

Sein Temperament überflutete seinen Verstand, und ein Strom, der Hoch wasserführt, ist ein verderbliches Element, eine Urkraft-ja, aber eine reißende.1

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Hessler, U. (2000). Bernard von Brentano (1901–1964). In: Heidenreich, B. (eds) Geist und Macht: Die Brentanos. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83347-1_11

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83347-1_11

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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