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Arbeitgeberverbände sind nicht gleich

Die Spitzenverbände der Arbeitgeber in der Metall-, Holz- und Textilindustrie

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Bilanz mit Aussichten

Zusammenfassung

Die konkrete Zusammensetzung einer Gewerkschaft oder eines Arbeitgeberverbandes ist keineswegs nur durch die wirtschaftliche Struktur einer Branche begründet, sondern auch durch politische und kulturelle Komponenten, deren Ineinandergreifen durchaus zufälligen Charakter besitzen kann. Diese Melange hat stolze Verbandstraditionen hervorgebracht, deren Ende mit dem Ausgang des 20. Jahrunderts für einige Bereiche irreversibel geworden ist. Mit der Fusionspolitik1 beginnt ein neues Kapitel in der Geschichte der Gewerkschaften, vermutlich auch der industriellen Beziehungen. Die Politik der Fusion ist neben der kontrollierten tarifpolitischen Dezentralisierung2 die zweite zentrale Reaktion der Gewerkschaften, um ihre Handlungsfähigkeit angesichts veränderter wirtschaftlicher und sozialer Bedingungen weiterzuentwickeln. Die sichtbarsten Folgen der Fusionspolitik bestehen im Wegfall traditionsreicher Organisationen und in der Etablierung einiger weniger großer Gewerkschaften. Auch wenn dieser Prozess im einzelnen kontrovers diskutiert wird, besteht Konsens darüber, dass die tradierte gewerkschaftliche Domänenaufteilung an ihre Grenze gelangt ist und die seit einigen Jahren stattfindende Fusionspolitik als offener Prozess zu betrachten ist, der vielfältige innergewerkschaftliche Konsequenzen nach sich zieht. Darüberhinaus sind aber auch Auswirkungen auf die Verhandlungsbeziehungen zu den Arbeitgeberverbänden zu erwarten.

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Hans O. Hemmer

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© 1999 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden

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Schroeder, W. (1999). Arbeitgeberverbände sind nicht gleich. In: Hemmer, H.O. (eds) Bilanz mit Aussichten. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83344-0_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83344-0_9

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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