Zusammenfassung
Moderation im Hörfunk hat einen wesentlichen Anteil am Erfolg oder Mißerfolg eines Programmes. Obwohl der Moderator im Hörfunk nur akustisch über die menschliche Stimme wahrnehmbar ist, ist er für den Hörer aus verschiedenen Gründen besonders wichtig. Diese These läßt sich empu-isch belegen. Die folgenden Ergebnisse stammen aus mehreren Wellen der monatlich durchgeführten, für Baden- Württemberg repräsentativen, Telefon-Interviews des „SDR-Demometer“.2
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Anmerkungen
Der Artikel stellt eine ergänzte Version des in Pawlowski, K (Hrsg.): Sprechen, Hören, Sehen. München, 1993, erschienenen Aufsatzes dar.
Vgl. Büß, M.: Kap.L in diesem Band.
Der theoretische Ansatz beruht auf handlungstheoretischen Aussagen der Wert-Erwartungstheorie von Atkinson (Atkinson, J. W.: An Introduction to Motivation. New York, 1964) und einstellungs-theoretischen Ansätzen (vgl. Rosenberg, M. J.: Cognitive Structure and Attitudinal Affect. Journal of Abnormal and Social Psychology, 53, 1953. S. 361-372; Peak, H.: Attitude and Motivation. In: Jones, M. R.: (ebd.), Nebraska 1960, Symposium on Motivation. Lincoln, S. 149-189). Er wurde zur Erklärung von Einstellungsbildung in sozialen Interaktionen zwischen Kommunikator und Rezipient entwickelt und empirisch geprüft (vgl. Lindner-Braun, C.: Einstellungsbildung durch kognitive Oberzeugung - ein motivationstheoretischer Erklärungsansatz und seine empirische Überprüfung. Nürnberg, 1976: Unveröff Diss., S. 293-341; Lindner-Braun, C.: Soziologie des Selbstmords. Opladen, 1990. S. 257-279). Zentrale Konzepte zur Erklärung des Einflusses von Kommunikatoren auf Rezi- pienten sind die wahrgenommenen Anreizkontingenzen (erwartete Anreizwerte), die über die Bedingungen der affektiven (moralischen) und kognitiven Glaubwürdigkeit modifiziert werden. Sie ergeben sich aus einem Vergleich der vom Kommunikator vermittelten, wahrgenommenen Anreizwerte mit den eigenen Anreizwerten des Rezipienten und einem Vergleich der wahrgenommenen Wahrscheinlichkeiten zur Realisierung dieser Anreizwerte (im Text ungenau als „Erwartungen“ bezeichnet), wie sie der Kommunikator zum Ausdruck bringt, mit den eigenen Wahrscheinlichkeitsrechnungen bezüglich der Realisierung dieser Anreizwerte.
Die internen Reliabilitäten Alpha rangieren zwischen a =.79 (moralische Glaubwürdigkeit), a =.65 (Kompetenz), a =.71 (Autorität), a =.72 (Sympathie). Die Reliabilitätskoeffizienten als Zusammenhang zwischen den Moderatorenwirkdimensionen und Nutzenfunktionen, Bindung an das Radio und Moderatorpräferenzen sind signifikant, im Gegensatz zu einer Kontrollskala, die als semantisches Differential (sanftmütig/draufgängerisch; ruhig/ausgeglichen; vorsichtig/kühn; überlegt/spontan; schwach/stark; scheu/kontaktfreudig) keine bedeutsamen Zusammenhänge mit den Kriteriumsvariablen erbrachte.
Die Operationalisierung dieser erwarteten Nutzen ist schwierig. Wer gibt schon gerne zu, sich von einem dominanten Moderator doch angezogen zu fühlen.
Die komprimierten Mitschnitte sollten vor allem das Kriterium zeitgleiche Sendungen in verschiedenen Programmen erfüllen. Von einer repräsentativen Auswahl der Moderatoren kann daher nicht ausgegangen werden, aber ausgesprochene Starmoderatoren wurden nicht ausgewählt.
Kemhörer nennen auf die offene Frage: Welches Programm hören Sie meistens? z.B. SDRL oder SDR3 (vgl. Büß, M.: Kap. 1 in diesem Band).
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© 1998 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden
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Lindner-Braun, C. (1998). Moderatorentest für den Hörfunk. In: Linder-Braun, C. (eds) Radioforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83325-9_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83325-9_10
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13289-1
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