Zusammenfassung
Bislang ist die „andere“ Seite des Nationsverständnisses, die kollektive Abgrenzung gegenüber denen, die nicht zur Nation gehören bzw. die Konstruktion des „Anderen“, nur am Rande erwähnt worden. Darauf soll in den folgenden Ausführungen nun näher eingegangen werden. Die dieser Fragestellung angemessene methodische Ebene wäre diejenige einer umfassenden Diskursanalyse, die auf der im vorigen Kapitel dargestellten Annahme beruht, daß es sich bei Rechtsradikalismus nicht allein um Einstellungen von Individuen handelt, sondem um ein soziales und politisches Phänomen, um eine gesellschaftliche „Pathologie“, die in der Verknüpfung von Eliten- und Massenorientierungen spezifische und unter besonderen Bedingungen mobilisierbare Handlungsbereitschaften einschließt (vgl. auch Jäger 1993a: 16–17). Diskurs meint im allgemeinen verfestigte, z.T. institutionalisierte Redeweisen, die Handeln bestimmen und auf dem Hintergrund einer etablierten politischen Symbolik (als Teil der politischen Kultur) produziert und reproduziert werden (vgl. Jäger 1993b: 24–32; van Dijk 1993: 28–29).50 Grundsätzlich kann zwischen einem Alltags- und einem Elitendiskurs unterschieden werden, wobei im folgenden der Elitediskurs besondere Beachtung findet. Denn es sind vor allem politische und kulturelle Eliten, denen eine besondere Deutungsmacht im Politischen zugeschrieben wird und die daher eine zentrale Rolle im „framing“ von Themen und Agenden spielen (siehe Kap 1.4; Kinder und Sanders 1996: 164).51
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© 1998 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden
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Minkenberg, M. (1998). Der rechtsradikale Diskurs: klassische Komponenten und Konturen. In: Die neue radikale Rechte im Vergleich. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83315-0_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83315-0_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13227-3
Online ISBN: 978-3-322-83315-0
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