Zusammenfassung
Drei Jahre ‚Erziehungsurlaub‘: ein gleichstellungspolitisch motivierter und insgesamt gelungener Beitrag zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer sagen die einen; ein nur schlecht getarntes, dafür um so wirksameres arbeitsmarktpolitisches Mittel zur bedarfsorientierten Aus- und Wiedereingliederung der weiblichen Reservearmee sagen die anderen. Wer mit der Einführung des ‚Erziehungsurlaubs ‘vor mehr als zehn Jahren was bezweckte, ob der Gesetzesentwurf im Interesse berufstätiger Frauen liegen sollte oder tatsächlich von vornherein darauf abzielte, Mütter in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit an den Herd zurückzulocken, wird sich als gesellschaftspolitische Frage nicht ohne weiteres mit der Eindeutigkeit einer mathematischen Formel beantworten lassen. Gleichwohl läßt sich der Wert des ‚Erziehungsurlaubs‘, wie er 1992 gesetzlich verankert worden ist, ziemlich präzise messen, und zwar an der Wirkung, die er seither auf die Entwicklung des bundesrepublikanischen Geschlechterverhältnisses im allgemeinen und auf die wirtschafts- und sozialpolitische Praxis im besonderen gehabt hat.
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Literatur
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Krug, S. (1998). Freistellung als Weichenstellung Blinde Flecken in der Diskussion um den ‚Erziehungsurlaub‘. In: Beschäftigungsrisiko Erziehungsurlaub. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83312-9_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83312-9_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Online ISBN: 978-3-322-83312-9
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