„Die Wüste lebt!„ — Theorie und Praxis der Virtuellen Konferenz

Zusammenfassung

Die Kommunikationspotentiale des Internet sind noch weitreichend ungeklärt.¹ Zwar lassen sich schon bestimmte Qualitäten der im Medium realisierbaren Kommunikationen analysieren, aber die Entwicklungsmöglichkeiten sind noch längst nicht ausgeschöpft. Viele der diskutierten Aussichten sind über das Stadium der Prophezeiung noch nicht hinausgekommen,² andere Formen sind nur gedanklich im Rahmen literarischer Zukunftsentwürfe konstruiert ³ und nur Weniges wird zumindest zaghaft erprobt. Zu letzterem zählt der Versuch, Konferenzen im Internet durchzuführen. Vorteile solcher virtuellen Konferenzen - vor allem ökonomische - liegen auf der Hand: Mit vergleichsweise geringem Organisationsaufwand können sehr viele Wissenschaftler aus aller Welt gleichzeitig diskutieren, ohne an einen bestimmten Ort reisen zu müssen. Doch mit der Nutzung dieser Vorteile müssen auch die Restriktionen, die das Medium Kommunikationen auferlegt, in Kauf genommen werden. Anders als mancher Internet-Utopist glauben machen will,⁴ ist Internet-Kommunikation - wie auch jede andere Form der Kommunikation - nicht frei von Beschränkungen. Das Internet als Medium setzt einen Rahmen, der als Bedingung der Möglichkeit von Internet-Kommunikationen wirkt. Dieser Rahmen, die Qualität des Mediums, prägt die Möglichkeiten von Kommunikation und schreibt sich auch in eine virtuelle Konferenz ein.