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Vor dem Bildschirm. Zur Theorie des Fernsehens

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Zusammenfassung

Ein unverhofftes, versehentliches Wiedersehen hat bei Strauß in temporaler Hinsicht Referenzpartner zu Gegenstand, die „in jener Zeit“ (ab origine) zu Hause sind. Was wir sehen, sind stets alte Bekannte; ein Umstand, der auch dem Titel von Strauß’ zweitem Theaterstück, Bekannte Gesichter, gemischte Gefühle, eine über den dargestellten Freundeskreis hinausgehende Bedeutungsebene verleiht. Nicht von ungefähr sind die Szenen topographisch in der Durchgangsstation eines „kleinen Hotels“ und zeitlich „in diesen Jahren“ (T I, 69) angesiedelt — eine ähnlich unsichere, zumindest doppeldeutige raumzeitliche Zuschreibung, wie unter mythologischen Vorzeichen. Über diesen implizit mythologischen Status der Szenen hinaus, hängt die scheinbare Neuigkeit des längst Bekannten (oder die Bekanntheit des scheinbar Neuen) mit einem für Strauß’ Texte charakteristischen Beziehungsmuster zusammen: Da die handelnden Personen nicht nur dieses Stückes zurückliegende Ereignisse rasch vergessen, kann jede Begegnung, selbst innerhalb derselben Szenenabfolge, die Züge einer ersten Begegnung annehmen, ohne es doch zu sein. In Bekannte Gesichter, gemischte Gefühle äußert sich die notorische Vergeßlichkeit und Gegenwartsfixiertheit der handelnden Personen in einem kurzen Dialog, der die permanente Beschreibungsindifferenz hinsichtlich der interpersonellen Relationsverhältnisse exemplarisch zum Ausdruck bringt:

  • „Guenther zu Margot Wir beide haben noch keine zwei Worte miteinander gewechselt. Stimmt’s?

  • Margot Stimmt, ja.

  • Guenther Du merkst also: für mich gibt’s dich hier oben eigentlich gar nicht.

  • Margot Ich war schon mal hier, du hast mir die Koffer aufs Zimmer getragen.

  • Guenther Wann war das?

  • Stefan Voriges Jahr, Guenther, in der Ferienzeit.

  • Guenther Und? Ging’s gut?“ (T I, 79)

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© 1998 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden

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Damm, S. (1998). Vor dem Bildschirm. Zur Theorie des Fernsehens. In: Die Archäologie der Zeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83303-7_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83303-7_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-13165-8

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