Zusammenfassung
Der Beitrag zeichnet die bisherige Entwicklung der Gesundheitsförderung in Gemeinden und Städten in den letzten ca. 20 Jahren nach. Im einzelnen werden Entwicklungsstränge der Wiederentdeckung von Gemeinde und Stadt in verschiedenen Praxis-und Forschungsfeldern nachgezeichnet: Medizin und andere helfende Disziplinen wie Gemeindepsychiatrie und Gemeindepsychologie bzw. in der Sozialarbeit die Gemeinwesenarbeit. Als weiterer wichtiger Entwicklungsstrang wird die programmatische Entwicklung in der WHO (insbesondere Europa-Büro) angesprochen, die in der Ver-abschiedung der Ottawa-Charta 1986 kulminierte. In kontinuierlicher Auseinandersetzung und Kooperation mit diesen Bereichen stand die Entwicklung der neuen sozialen Bewegungen, insbesondere der Selbsthilfe- und Gesundheitsbewegung. Während diese Bereiche sind, die als Vorläufer- und Begleitdiskurse der Entwicklung von Gesundheitsförderung angesprochen werden können, lassen sich als neuere Entwicklungsstränge der vergangenen 10 Jahre (ca. seit der Ottawa-Charta) vor allem identifizieren: kommunale Planung und Politik, Public Health-Forschung, Healthy Cities-Projekt, Reformbestrebungen im Öffentlichen Gesundheitsdienst sowie einige komplexere Ansätze in der Stadtplanung und -entwicklung (“ökologischer Stadtumbau”, “integrierte Quartiers- bzw. Stadtentwicklungspolitik“). In einem perspektivischen Schlußkapitel wird die aktuelle Situation in verschiedenen Trägerbereichen (Forschung, Dritter Sektor, Ärzteschaft, Krankenkassen, Öffentlicher Gesundheitsdienst) grob umrissen. Im Ausblick wird die These vertreten, daß die zukünftige Entwicklung der gemeindeorientierten Gesundheitsförderung einer gesetzlichen Absicherung durch Bundes- und Landesgesetzgebung bedarf, wenn sie sich in der aktuellen gesundheitspolitischen Landschaft behaupten will.
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Trojan, A., Stumm, B., Süß, W. (1997). Gesundheitsförderung in Gemeinde und Stadt — Entwicklung und Perspektiven. In: Hazard, B.P. (eds) Humanökologische Perspektiven in der Gesundheitsförderung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83297-9_9
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