Zusammenfassung
Mißverständnisse haben mich schon immer beschäftigt. Auf den ersten Blick erscheinen sie wie kleine Antidiskurse, zumeist unbeabsichtigter Natur, gegen den Strom des Verstehens. Sie öffnen kleine Fenster, durch die wir für einen Moment die reibungslose Selbstverständlichkeit und Unhinterfragtheit unserer Kommunikationsgewohnheiten - kritisch oder mit Häme - beschauen können. Doch ist dieser Moment schnell passe; sogleich sind andere Konventionen gefordert, mit denen wir das Mißverständnis managen. Denn wir entkommen der Ordnung des Gesprächs nicht. Wollen wir doch wohl kaum zu jenen zählen, denen all die schlechten Eigenschaften nachgesagt werden, von denen das folgenden Zitat spricht: “Those who feit misunderstood saw their partners as being annoyed or ill at ease, confused, inconsiderate, disrespectful, uncooperative, impatient, and condescending.” Nein, vermutlich ziehen wir es alle vor, auf die andere Seite, die des Verstehens zu gehören, denn “people who felt understood perceived their partners as being helpful, relaxed, reassuring, emotionally supportive, respectful, cooperative, patient, and modest” (Cahn/Frey 1992: 1059).
…wie soll einem Text gegenüber, wo keine Gegenrede eines anderen erfolgt, Mißverständnis überhaupt zur Wahrnehmung gelangen?
Hans-Georg Gadamer 1975
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© 1998 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden
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Hinnenkamp, V. (1998). Vorwort. In: Mißverständnisse in Gesprächen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83289-4_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83289-4_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13074-3
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