Zusammenfassung
Die Kunst ist im Verlauf des 20. Jahrhunderts vielfältiger geworden. Konnte man in früheren Zeiten einer Epoche einen spezifischen Stilbegriff zuordnen, so scheint dies für die Gegenwart kaum mehr möglich zu sein. Für vergangene Epochen haben wir uns angewöhnt, sie durch bestimmte Stilbegriffe zu charakterisieren. So charakterisiert der Impressionismus das letzte Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. Wir denken uns auch die Stilbegriffe in einer chronologischen Abfolge, ja, diese Abfolge wird bisweilen geradezu als ein entwicklungslogisch stringenter Zusammenhang interpretiert: In dieser heute üblichen Deutung „folgt“ beispielsweise der Expressionismus auf den Impressionismus, auf den Kubismus der Surrealismus usw. Die Kunstgeschichte als die ‘autoritative Deutungsinstanz’ der Stil- und Epochenbewegung in der Kunst ist nicht müde geworden, dieses chronologische Deutungsschema durchzusetzen. Stilrichtung folgt danach auf Stilrichtung, die jeweils als dominant für ihre jeweilige Zeit angesehen wird, die auch als jeweils vollkommenster Ausdruck der Tendenzen ihrer Epoche betrachtet wird. Damit ist zugleich ein Ordnungsraster geschaffen worden, das die Kunstwahrnehmung formt und teilweise auch die Kunstentstehung anleitet. Denn sowohl die Künstler selbst, aber vor allem die Kunstbetrachter finden sich in diesem Deutungsschema leicht zurecht. Für den Künstler ergibt sich daraus, daß er sich der jeweiligen Avantgarde-Bewegung anzuschließen habe, die sich vor allem durch die Negierung jeder Kunst der Vergangenheit profiliert.1
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Literatur
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von Alemann, H. (1997). Galerien als Gatekeeper des Kunstmarkts. Institutionelle Aspekte der Kunstvermittlung. In: Gerhards, J. (eds) Soziologie der Kunst. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83283-2_10
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