Zusammenfassung
Der in Frankreich ab 1495 einsetzende italienische Einfluß ist die Folge einer sich der Befreiung vom englischen Joch und der Einigung des Landes anschließenden, über die Grenzen hinausführenden Eroberungspolitik. Karl VIII. (1483–1498), der dem Hause Aragon das Königreich Neapel entrissen hat, wird durch ein Bündnis zwischen Österreichern, Spaniern und Venezianern gezwungen, den Rückmarsch in die Heimat anzutreten. Von italienischer Kultur und vor allem Architektur fasziniert, tut er dies jedoch nicht, ohne durch die Anwerbung italienischer Künstler und Handwerker für die Ausschmükkung seiner eigenen Paläste gesorgt zu haben. Sie bildet den Grundstock für eine Bautätigkeit, die sich zu einer wahren und eigentlich nur noch mit dem Barock zu vergleichenden Bauleidenschaft entwickeln soll. Insgesamt sind es 22 Künstler bzw. Handwerker, die Karl VIII. anwirbt; unter ihnen befindet sich der Gartenbauer Pacello de Marcolino, der zunächst mit dem Anlegen eines Ziergartens am Schloß von Amboise, später auch in Blois beauftragt wird. Die von Pacello in Frankreich heimisch gemachte italienische Gartenarchitektur führt schließlich zu kontinuierlicher Entwicklung bis zu dem etwa 200 Jahre später lebenden berühmten Gartenarchitekten Le Nôtre, auf den die Gestaltung zahlreicher Gärten, insbesondere desjenigen von Versailles zurückgeht. Der von den 22 Italienern berühmteste ist Fra Giocondo, ein Ingenieur, Architekt und Philosoph aus Verona, der sechs Jahre lang als Berater der königlichen Bauten wirkt und insgesamt zehn Jahre in Frankreich bleibt, bis ihn Papst Julius II. nach Rom beruft.
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© 1982 Springer Fachmedien Wiesbaden
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Grassnick, M. (1982). Frankreich. In: Grassnick, M. (eds) Die Architektur der Neuzeit. Materialien zur Baugeschichte, vol 3. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83181-1_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83181-1_2
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-528-08683-1
Online ISBN: 978-3-322-83181-1
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