Zusammenfassung
Die Erforschung der Geschichte gebauter Werke, verkürzt Bauforschung genannt, ist eine der wichtigsten Hilfswissenschaften der Denkmalpflege, insbesondere bezüglich der Praxis der Massnahmen. Sie setzt die Arbeit der Inventarisation durch vertiefende Forschung am Einzelfall1 fort. Die Klärung der Baugeschichte ist notwendige Voraussetzung für die Erarbeitung eines denkmalpflegerischen Konzepts, wenn die Massnahme in die Substanz des Denkmals eingreifen wird. Dieser Fall ist bei den meisten Massnahmen, auch solchen rein konservatorischen Charakters, zu erwarten. Im Rahmen des denkmalpflegerischen Konzepts werden Vor- und Nachteile der verschiedenen technischen Varianten diskutiert und abgewogen, mit denen der beabsichtigte technische Erfolg erreicht werden kann. Das für die Denkmalpflege wichtigste Kriterium bei dieser Abwägung ist die Erhaltung oder Reduzierung der Denkmalaussage. Da die Denkmalaussage meist zum überwiegenden Teil, oft auch ausschliesslich von der materiellen Substanz des Denkmals repräsentiert wird, einerseits vom Eindruck des Gesamten und seiner Teile, andererseits von der Vielzahl der geschichtlichen Baubefunde, dient die Lokalisierung der aussagekräftigen Bereiche und ihre Erläuterung dem denkmalpflegerischen Konzept als Richtschnur für die Beurteilung der Verträglichkeit aller Eingriffe. Die spezifische Methode der historischen Bauforschung, viele ihrer Ergebnisse auf dem Wege der Beobachtung und Bewertung der technischen Eigenschaften des Untersuchungsobjekts zu gewinnen, ermöglicht auch häufig Aussagen über die technische Verträglichkeit von Eingriffen. Dieses Gebiet wird aber nicht vollständig abgedeckt, so dass die Heranziehung anderer Disziplinen notwendig ist (z. B. bezüglich der chemischen Reaktionen neu einzubringender Stoffe).
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Literatur
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Mader, G.T. (1993). Bauforschung und die Erkundung von Bauschäden. In: Bauforschung und ihr Beitrag zum Entwurf. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-82983-2_3
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