Gruß oder gez.?

Zusammenfassung

Es ist schon schwierig, für einen Brief oder eine Notiz den richtigen Schluß zu finden. Grüße sind ja schon etwas Freundliches, mit freundlichen Grüßen ist schon verdächtig, aber ohne geht es ja auch nicht. Wie haben es da doch die Franzosen einfach, die nur unterschreiben. Doch da gibt es Hilfe: im Zuge der Time Based Managementmaßnahmen hat sich MfG herauskristallisiert, kürzer, prägnanter und wirklich für Nichtdeutsche absolut unverständlich. Und die Entwicklung geht weiter: Der Prozeß der Verklausulierung findet seinen vorläufigen Höhepunkt in mfg oder MfG nach Neu-Duden-Mißhandlung. Abgespeckt, minimiert und bei gleicher Aussage genauso benutzer- und leserunfreundlich. Aber hier ist noch lange nicht das Ende der Un-Kultur erreicht. Es gibt ja auch noch gez. Nein, das ist nicht die Gesellschaft der Entenzüchter oder die Gebühreneinzugszentrale, es steht als Abkürzung für gezeichnet. Warum eigentlich gezeichnet? Das hat sicherlich nur historische Gründe. Früher waren die Unterschriften so unleserlich, daß sie eben mehr an Zeichnungen erinnerten — ist ja auch berechtigt, wenn man an die Keilschrift oder an sumerische Hieroglyphen auf einer Tontafel denkt. Na. ja! Da mußte sich ja etwas ändern, denn so eine Tontafel paßt so schlecht in den Laserdrucker. Und die Unleserlichkeit von Unterschriften hat sich ja auch geändert. Nach deutscher Rechtsprechung muß die Unterschrift zumindest einen erkennbaren lateinischen Buchstaben enthalten, ansonsten ist es keine Unterschrift. Toll! Das gilt nicht für Apotheken, hier gilt die Bundesarzneiverordnung 74 Absatz IIIa, die besagt, Medikamente dürfen nur auf Rezept mit dem entsprechenden Unterschriftsmakro des Arztes ausgehändigt werden.