Digitalisierung: Werte schaffen in neuen Sphären

Zusammenfassung

Im Frühjahr 1995 empfing der damalige Bertelsmann-Vorstandschef Mark Wössner in Gütersloh einen exotischen Gast: Nicholas Negroponte, den in Amerika sehr populären Professor für Informatik am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT). Negroponte hatte bei Alfred A. Knopf in New York gerade sein Buch mit dem seltsamen Titel „Being Digital“ (digital sein) veröffentlicht. Seine These, dass Wertbildung in der modernen Wirtschaftswelt zunehmend nicht mehr auf physischen Gütern („Atomen“), sondern auf Informationen („Bits“) beruhe, interessierte den Bertelsmann-Chef brennend. Denn der Großverlag — damals im Wesentlichen nur mit Printprodukten beschäftigt — suchte neue Impulse. Wössner — fasziniert nicht nur von der Originalität, sondern auch den Entertainment-Fähigkeiten des Professors — entschloss sich spontan, rund 50 Führungskräfte aus dem gesamten Konzern nach Gütersloh einzuladen, um bei einer ausführlichen Präsentation Negropontes frische Ideen für ihr Geschäft zu sammeln. Ich hatte damals das Glück, zu den Auserwählten zu gehören.