Zusammenfassung
Können Sie sich den Geruch von altem, morschem Papier in Erinnerung rufen, von vergilbten Blättern, die schon beim vorsichtigen Anfassen brechen? Ich liebe diesen Geruch. Er hat mich mein Leben lang verfolgt. Als Kind wuchs ich in einem alten Schulhaus auf. Und im Sommer spielten wir manchmal auf dem Speicher, wo Staub in Kaskaden im Sonnenlicht funkelte, das durch die Dachschrägen fiel. Dort waren alte Landkarten gelagert und Bücher und uralte Kladden. Meistens spielte ich mit meinen Freundinnen Schule, gleich neben einem großen Pappplakat, auf dem ein alter Mann zu sehen war mit einem seltsamen Namen (ich las damals achtjährig: Go-e-the). Der Duft nach altem Papier auf einem heißen Speicher, mit Holzdielen und Spinnweben in den Dachsparren, setzte sich in meiner Nase fest. Ich erschnupperte ihn wieder, als ich mit 14 die Leihbücherei unseres Dorfes betreute. Während ich Abend für Abend auf Lesehungrige wartete, blieb genug Zeit, die Bibliotheksregale von links oben nach rechts unten selbst einmal quer durchzulesen. Und wieder roch es morbide-papierig aus manchen der alten Schinken („Desiree“, „Vom Winde verweht“, „Krieg und Frieden“).
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© 2004 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Asgodom, S. (2004). Wie ich das Aufräumen lieben lernte. In: Wer lächelt, lebt länger. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-82230-7_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-82230-7_5
Publisher Name: Gabler Verlag
Print ISBN: 978-3-409-03408-1
Online ISBN: 978-3-322-82230-7
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