Zusammenfassung
Vertrauen spielt sowohl in sozialen Beziehungen, als auch im ökonomischen Kontext eine große Rolle. Es ist das Verdienst von Albach, als einer der Ersten auf die enorme Bedeutung des Vertrauens für die ökonomische Theorie hingewiesen zu haben.295 Um diese zu begründen, greift er zunächst auf die neoklassische Theorie zurück, die kein Vertrauen zur Erklärung ökonomischer Zusammenhänge benötigt. Durch die Annahme vollkommener Information und das damit einhergehende Fehlen von Unsicherheit, entfällt die Aufgabe des Vertrauens als Erwartungsbildung gegenüber unsicheren Ereignissen.296 Für den Homo oeconomicus sind alle Partner gleich; Vertrauen spielt bei seinen Entscheidungen dementsprechend keine Rolle. Einzig der Preis ist verantwortlich für die Koordination der Entscheidungen am Markt. Vertrauen erlangt für Albach deshalb erst in der Theorie unvollkommener Märkte Relevanz für den Ökonomen.297
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Literatur
Vgl. Albach 1980.
Vgl. Albach 1980, S. 3. Siehe dazu auch Bartelt 2002, S. 59.
Vgl. Albach 1980, S. 3.
Vgl. Mises 1980; Hayek 1952; Hayek 1952a.
Hayek 1952, S. 126.
Vgl. Hayek 1952a, S. 112–115.
Vgl. Gutenberg 1979, S. 243–245.
Vgl. Gutenberg 1979, S. 243.
Der Ausdruck des Goodwill geht vermutlich auf Nerlove/Arrow 1962 zurück. In der angelsächsischen Forschung sind die Erkenntnisse von Gutenberg zum akquisitorischen Potential weitgehend unbeachtet geblieben.
Albach 1980, S. 5.
Vgl. Schade/Schott 1993; Kaas 1992; Kaas 1990. Weitere Hinweise zur Vertrauensproblematik im Marketing finden sich in den Veröffentlichungen zum sog. Relationship Marketing. Siehe dazu Blois 1999; Harris/Dibben 1999.
Kaas 1992, S. 895.
Vgl. Schade/Schott 1993; Kaas 1992; Kaas 1990.
Vgl. Bartelt 2002; Pieper 2000; Ripperger 1998; Vogt 1997.
Vgl. Ripperger 1998.
Vgl. Ripperger 1998, S.13–62.
Zum Prinzipal-Agent-Ansatz vgl. Kreikebaum 1999, S. 35–37; Ripperger 1998, S. 63–82; Jensen/ Meckling 1976, S. 305–360.
Vgl. Ripperger 1998, S. 64–65.
Vgl. Walgenbach 2000, S. 710.
Vgl. Ripperger 1998, S. 67.
Vgl. Ripperger 1998, S. 68–69.
Vgl. Kreikebaum 1999, S. 37.
Zur Bedeutung des Vertrauens in der Oligopoltheorie vgl. Albach 1980. Zu Arbeiten aus dem Bereich der experimentellen Wirtschaftsforschung bzw. Spieltheorie — die sich mit Vertrauen beschäftigen — vgl. Axelrod 1991; Selten 1987; Selten 1983; Albach 1980. Kritische Vergleiche dieser Theoriepositionen finden sich bei Bartelt 2002, S. 56–112; Pieper 2000, S. 95–109; Bittl 1997, S. 155–160.
Vgl. Picot/Reichwald/Wigand 2001, S. 123; Wildemann 1997, S. 433.
Einen Überblick bieten Currall/Inkpen 2002; Dirks/Ferrin 2001; Gulati 1995.
Die folgende Systematik stellt eine Modifikation und Weiterentwicklung des Ansatzes von Dirks/Ferrin 2001 dar. Die Autoren haben auf der Basis einer umfassenden Literaturanalyse „Main Effects of Trust on Workplace Behaviors and Outcomes“identifiziert. Für diese Arbeit dienen die Ergebnisse von Dirks/Ferrin als Grundlage. Es erfolgt jedoch eine Aktualisierung und Erweiterung der Literaturrecherche, die sich sowohl auf den angelsächsischen als auch den deutschsprachigen Bereich bezieht.
Die Literaturanalyse erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie deckt jedoch einen wesentlichen Teil der relevanten Studien ab, die in den wichtigsten angelsächsischen und deutschen Zeitschriften sowie zurzeit vorliegenden Monografien verfügbar sind. Es sei angemerkt, dass an dieser Stelle lediglich empirische Arbeiten aus der Organisationsforschung ausgewertet werden. Neben diesen existieren selbstverständlich eine Vielzahl organisationstheoretischer Ansätze, die sich der Vertrauensproblematik sowie den Auswirkungen von Vertrauen von einer konzeptionellen Perspektive aus nähern. Stellvertretend für viele andere Autoren sei z. B. auf Ouchis „Theorie Z’, die „Vertrauensorganisation“bei Bleicher oder die Überlegungen zur Bildung von „Vertrauen in Wertschöpfungspartnerschaften“bei Pieper hingewiesen. Vgl. Ouchi 1981; Bleicher 1982; Bleicher 1995; Pieper 2000. Außerdem finden sich eine Reihe von kritischen Zusammenfassungen konzeptioneller Ideen in Lehrbüchern und Dissertationen. Vgl. dazu Picot/Reichwald/Wigand 2001; Walgenbach 2000; Apelt 1999; Ripperger 1998; Lane 1998; Platzköster 1990. Eine ausführliche Erläuterung dieser Konzepte unterbleibt jedoch, da dies den Rahmen der Arbeit bei weitem sprengen würde.
Ein statistisch signifikanter positiver Zusammenhang ist in der Tabelle mit einem (+) und ein statistisch signifikanter negativer Zusammenhang mit einem (-) gekennzeichnet.
Bei näherer Betrachtung der Ergebnisse fällt allerdings auf, dass die meisten Studien vorwiegend intraorganisatorische Wirkungen des Vertrauens thematisieren und auf die Unternehmensebene beschränkt bleiben. Die spezifischen Probleme der interorganisatorischen Zusammenarbeit in Netzwerken werden bislang nur vereinzelt aufgegriffen.
Auf die Risiken und Grenzen des Vertrauens gilt es aus diesem Grund gesondert einzugehen. Vgl. dazu Kapitel 10 dieser Arbeit.
Pribilla/Reichwald/Goecke zeigen in ihrer empirischen Untersuchung, dass Manager bis zu 90% ihrer Arbeitszeit für Kommunikationsaktivitäten aufwenden. Vgl. Pribilla/Reichwald/Goecke 1996.
Vgl. Thommen 1996, S. 46–50.
Vgl. Murray 2001, S. 43; Bittl 1997, S. 134–141.
Vgl. Bartelt 2002, S. 189; Schäffer 2001, S. 207; Sydow 1995a, S. 178; Platzköster 1990, S. 162 und 176.
Vgl. Adler 2001; Krystek/Zumbrock 1993; Roberts/O’Reilly 1974; Mellinger 1959.
Vgl. Schäffer 2001, S. 207.
Vgl. Picot/Reichwald/Wigand 2001, S. 84.
Vgl. Kale/Singh/Perlmutter 2000, S. 232–233.
Zur Kooperation siehe insbesondere Sjurts 2000, S. 51–69.
Vgl. Eggs 2001, S. 273–274; Kale/Singh/Perlmutter 2000, S. 232–233; Nooteboom/Berger/Noor-derhaven 1997, S. 310.
Ähnlich bei Aulakh/Kotabe; „[…] if trust is embedded in the partnership, opportunistic behavior is unlikely to occur because partner firms will pass short term individual gains in favor of the long-term interests of the partnership “Aulakh/Kotabe 1996, S. 1008.
Vgl. Gilbert 1998, S. 99–101.
Vgl. Sjurts 2000, S. 251 – 254.
Vgl. Schwerk 2000, S. 38–39; Nooteboom/Berger/Noorderhaven 1997, S. 310–311 und 329–330.
Bierhoff 1991, S. 28.
Vgl.Wilkins/Ouchi 1983,S.471.
Vgl. Baier 2001, S. 37–84; Gambetta 2001, S. 204–237; Gambetta 1988, S. 213–237; Good 1988, S. 33.
„Allthough trust can frequently lead to cooperative behavior, trust is not a necessary condition for cooperation to occur, because cooperation does not necessarily put a party at risk“Mayer/Davis/ Schoorman 1995, S. 712.
Umgekehrt gründen nicht alle Vertrauensbeziehungen in kontinuierlichen Kooperationen. Einige Vertrauensbeziehungen basieren beispielsweise auf Liebe oder Altruismus von Seiten der Vertrauensgeber und zeichnen sich nicht durch reziproke Austauschprozesse und gemeinsame Ziele aus, die in Kooperationen eine große Rolle spielen. Vgl. Kale/Sing/Perlmutter 2000; Mayer/Davis/ Schoorman 1995; Hardin 1991.
Zur organisatorischen Effizienz und Effektivität vgl. Scholz 1992.
Vgl. Das/Teng 2002.
Vgl. Nooteboom/Berger/Noorderhaven 1997, S. 329–331.
Vgl. Adler 2001, S. 219; Reiß 1998, S. 225; Zaheer/McEvily/Perrone 1998, S. 141–157; Sydow 1995a, S. 178.
Vgl. Gulati 1995, S. 106.
Vertragliche Vereinbarungen zwischen Akteuren und Vertrauensbeziehungen schließen sich nicht aus, d. h. sie stehen nicht in einer vollständig substitutiven, sondern vielmehr in einer komplementären Beziehung zueinander. Vgl. Woodward/Woodward 2001, S. 370.
Vgl. Macneil 1978, S. 854–905.
Neben relationalen Verträgen sind in der Ökonomie noch klassische und neoklassische Verträge zu unterscheiden. Zu den verschiedenartigen Vertragstypen siehe Picot/Reichwald/Wigand 2001, S. 43–45; Pieper 2000, S. 181–182; Macneil 1978, S. 854–905.
Vgl. Jeffries/Reed 2000, S. 874; Platzköster 1990, S. 169. Erstaunlich ist die Tatsache, dass alleine die Aufforderung an Akteure, sich vertrauensvoll zu verhalten, oftmals schon zu verbesserten Problemlösungen führt. Vgl. Krystek/Zumbrock 1993, S. 18.
Vgl. Gulati 1995, S. 107.
Vgl. Uzzi 1997 S. 36–38; Gulati 1995, S. 85–112.
Vgl. Winkler 1999, S. 127.
Vgl. Bittl 1997, S. 158; Mayer/Davis/Schoorman 1995, S. 711.
Vgl. dazu insbesondere Dirks/Ferrin 2001, S. 450–467; Lane 1998, S. 1–30.
Vgl. Kaas 1992; Mises 1980; Gutenberg 1979; Hayek 1952; Hayek 1952a.
Vgl. Kale/Singh/Perlmutter 2000; Tsai 2000; Brockner et al. 1997; Smith/Barclay 1997.
Vgl. Ripperger 1998; Hayek 1969; Hayek 1952.
Vgl. Schade/Schott 1993; Kaas 1992.
Eine weiterführende Darstellung und Kritik im Hinblick auf den Stand der ökonomischen Vertrauensforschung findet sich bei Bartelt 2002; Walgenbach 2000; Hosmer 1998; Lane 1998; Nooteboom/Berger/Noorderhaven 1997; Hosmer 1995.
Jarillo 1990, S. 498.
Vgl. Adler 2001; Dirks/Ferrin 2001; Kale/Singh/Perlmutter 2000; Apelt 1999; Zaheer/McEvily/Per-rone 1998.
Vgl. zu dieser Kritik insbesondere Sydow 1998; Ring/Van de Ven 1994; Loose/Sydow 1994.
Vgl. dazu u. a. die Arbeiten von Eggs 2001; Holeschak 2000; Winkler 1999; Nieder 1997.
Diese Kritik äußern insbesondere Pieper 2000, S. 74–75 und Sydow 1995a, S. 183.
Vgl. u. a. Eggs 2001; Pieper 2000; Ripperger 1998; Vogt 1997; Nooteboom/Berger/Noorderhaven 1997.
Ripperger 1998, S. 39–40.
Als Beispiel sei auf ein Unternehmen verwiesen, welches einen Zulieferer sucht. Findet sich ein potentieller Lieferant, dann hängt das Vertrauen in diesen sowohl von dem Glauben an dessen gute Absichten im Rahmen der Zusammenarbeit ab (Motivation) als auch von der Frage, ob man bei ihm die erforderlichen Kompetenzen für die Produktion der Vorprodukte vermutet.
Diese Sichtweise findet sich bereits bei Barber 1983: „Trust may concern a partner’s ability to perform according to the intentions and expectations of a relationship (competence trust) [and, A. d. V.] his or her intentions not to defect (intentional trust).“
Vgl. Bartelt 2002, S. 107.
Williamson bezeichnet diese Form des Vertrauens als „calculative trust“. Vgl. Williamson 1993.
Vgl. Williamson 1993, S. 453–486. Siehe auch die Kritik bei Eberl 2001a, S. 204–206.
Williamson 1993, S. 484.
Vgl. Williamson 1996, S. 256–267.
Williamson 1993, S. 461.
Vgl. Bartelt 2002, S.107–108.
Vgl. Bromiley/Cummings 1995, S. 222–228.
Diese Kritik gilt beispielsweise für die Arbeiten von Holeschak 2000; Bittl 1997; Nieder 1997.
Vgl. zu dieser Kritik die umfangreiche Literaturanalyse bei Dirks/Ferrin 2001.
Eine Ausnahme bildet die Studie von Apelt 1999. Siehe dazu auch die kritischen Hinweise bei Currall/Inkpen 2002; Tsai 2000; Currall/Judge 1995.
Vgl. Luhmann 2001, S. 50–66; Giddens 1999, S. 107.
Vgl. Sydow 1998, S. 42–47; Sydow 1995a, S. 188–191.
Vgl. Pieper 2000, S. 70–71.
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Gilbert, D.U. (2003). Vertrauen als Gegenstand der ökonomischen Theorie. In: Vertrauen in strategischen Unternehmensnetzwerken. nbf neue betriebswirtschaftliche forschung, vol 320. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-82007-5_3
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