Zusammenfassung
Weltweit zeigt sich eine Tendenz zur Stärkung des Dritten Sektors im Schulbereich. Betrachtet man die Entwicklung der Privatschüleranteile seit Anfang der 90er Jahre, lässt sich dies auch für Deutschland konstatieren. Die ernüchternden Ergebnisse der PISA-Studie haben dem noch Schubkraft verliehen. Zur Begründung der an einen Ausbau des Dritten Sektors im Schulbereich geknüpften Erwartung einer nachhaltigen Performanzsteigerung wird insbesondere auf in der Forschungsliteratur der USA und im dortigen Schulsystem empirisch getestete Hypothesen zur Erklärung eines Leistungsvorteils des Privatschulsektors rekurriert. In dem folgenden Beitrag wird die Belastbarkeit dieser Hypothesen in einem Privatschulsystem empirisch überprüft, das sich von dem der USA strukturell und funktional grundlegend unterscheidet, hinter dem ein anderes Konzept des Dritten Sektors steht. Die nationale Erweiterung der PISA-Studie (PISA-E) bietet erstmals die Möglichkeit, einen empirischen Leistungsvergleich zwischen staatlichen und privaten Schulen in Deutschland auf Basis einer ausreichenden Stichprobe durchzuführen. Die in der Öffentlichkeit weit verbreitete Vorstellung einer generellen Leistungsüberlegenheit privater Schulen kann durch die hier präsentierten Befunde nicht bestätigt werden. Dieses Ergebnisse wird auf die relative Invarianz in den institutioneilen Rahmenbedingungen staatlicher und privater Schulen in dem korporatistischen organisierten Dritten Sektor in Deutschland zurückgeführt.
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Weiß, M., Preuschoff, C. (2004). Ist ein Ausbau des Dritten Sektors im Schulbereich eine Antwort auf PISA?—Eine empirische Untersuchung auf der Basis von Daten aus PISA-E. In: Witt, D., Purtschert, R., Schauer, R. (eds) Funktionen und Leistungen von Nonprofit-Organisationen. NPO-Management. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81900-0_10
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