Zusammenfassung
Eine der wesentlichen Schlussfolgerungen des vorangegangenen Kapitels ist, dass man den Versicherungsnehmern nicht die alleinige und umfassende Verantwortung für die Nutzung von Gesundheitsgütern zuordnen kann. Der Patient beauftragt ex ante einen Arzt mit der Erstellung medizinischer Dienstleistungen. Die Beziehung zwischen Arzt und Patient ist, wie bereits erläutert, Teil eines Beziehungsgefüges bestehend aus drei Agency-Beziehungen: Gesetzliche Krankenkasse — Versicherter/Patient, Gesetzliche Krankenkasse — Arzt und Patient — Arzt. Obwohl diese Beziehungen zumeist separat modelliert werden, kommt man in der Analyse letztlich nicht umhin, das Zusammenspiel und die Interdependenzen aller beteiligten Akteure zu berücksichtigen. Aufgrund seines überlegenen medizinischen Fachwissens nimmt der Arzt sowohl in der Beziehung zum Patienten als auch zu den Gesetzlichen Krankenkassen eine herausragende Stellung ein. In seiner Rolle als „double agent“1 soll er zugleich die mehrheitlich nicht kongruenten Interessen von Patient und Krankenkasse verfolgen. Dabei wird das Verhalten der Ärzte maßgeblich von der Vergütungsfunktion bestimmt. Obwohl die Vergütungsfunktion in erster Linie der Interessenangleichung zwischen Arzt und Krankenkasse dient, determiniert sie zugleich das ärztliche Verhalten gegenüber dem Patienten, im Hinblick auf die zu erwartende Leistungsqualität. Dabei kann Qualität ganz allgemein als „Erfüllungsgrad von Anforderungen“2 verstanden werden, wobei die Anforderungen von den Kunden, von Dritten oder von den Anbietern selbst gestellt werden können.
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Musil, A. (2003). Mehr Eigenverantwortung für die Leistimgsanbieter. In: Stärkere Eigenverantwortung in der Gesetzlichen Krankenversicherung. Markt- und Unternehmensentwicklung. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81508-8_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-81508-8_5
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag
Print ISBN: 978-3-8244-7826-2
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