Zusammenfassung
Bei der Analyse von Geheimnissen vor kommunikationssoziologischem Hintergrund offenbart sich eine scheinbare Paradoxie, die in der notwendigen Ambivalenz von Wissen und Nicht-Wissen ihren Ursprung hat. Schon im Kindesalter wird versucht, Menschen von der moralischen Verwerflichkeit einer Geheimhaltung zu überzeugen, indem, das eigene Wissen als Waffe einsetzend, mit der einseitigen Wissensübermacht gedroht wird: „Ich sehe an deiner Nasenspitze, ob du mir etwas verheimlichst“. Andererseits muss das Kind lernen, die „Etikette“ einzuhalten, ein soziales Schild zu tragen und eben nicht all das zu sagen, zu zeigen und zu tun, wonach ihm der Sinn steht, statt dessen vorzutäuschen, Gefühle und Meinungen zu verbergen, zu heucheln — die Widersprüchlichkeit zwischen Wissenlassen und Nicht-Wissenlassen ist ein wichtiger Teil der Sozialisation.
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Schirrmeister, C. (2004). Schlussbetrachtungen. In: Geheimnisse. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81346-6_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-81346-6_7
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag
Print ISBN: 978-3-8244-4582-0
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