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Semantische Differenzierungen

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Part of the book series: Literatur — Handlung — System ((LHS))

Zusammenfassung

Möglichkeiten für semantische Differenzierungen sind Komposition, Affigierung, Negation und Antikisierung. Eine weitere wichtige Gruppe sind Differenzierungen durch syntagmatische Bildung. Solche strukturbedingten semantischen Differenzierungen werden in diesem Kapitel analysiert.

Die Karten erhältst Du gemischt, die Worte mußt Du selbst gruppieren.

Hans Henny Jahnn

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Literatur

  1. Ähnlich auch die Beobachtung von Oksaar (1961), S. 213. Sie stellt anhand ihres Korpus fest, dass Rot am häufigsten von allen Farben Komposita bildet, gefolgt von Grün und Blau. Weiß und Schwarz bilden nach Oksaar selten Komposita. Diese Unterschiede erklären sich daraus, dass Oksaar sich hier ausschließlich über Farbkomposita äußert und dass ihr Korpus für eine quantitativ repräsentative Interpretation möglicherweise zu klein ist.

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  2. Groos (1909); S. 567, 571; Groos/Netto (1910), S. 33, 40; Groos/Netto (1912), 413.

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  3. Lehmann (1998), S. 312.

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  4. Lehmann (1998) führt in seiner Übersicht (S. 312) 207 Belege für abstrakte Farbadjektive (ohne Zusammensetzungen). Da die nicht-differenzierten Farben in Tab. 3.1.A auch nicht-differenzierte Farbverben und Farbsubstantive inkludieren, müssen diese — bei Lehmann sind es insgesamt 17 — mitgezählt werden. Die Summe dort ergibt 224; das sind 37,27 % der 601 Farbbelege, die Lehmann insgesamt in seinen Korpora gefunden hat.

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  5. Fleischer/Barz (1995), S. 236.

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  6. Lehmann (1998), S. 255: „Es gibt fast endlos viele Möglichkeiten, Farbwörter zu generieren [...]“

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  7. Vgl. Bense (1962) und Fischer (1970) in Kapitel 1.6. „Ansatz“.

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  8. Richter/Hincha (1969).

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  9. Richter (1996), Richter (1985), Richter/Hincha (1969). Zusammenfassende Definition in Richter/Hincha (1969), S. 36: „We call sentence types deduced under the principle of logical-syntactic parallelism entagma. A class of entagmas such that the members of the class have the relevant logical features in common, is called a syllogon, thereafter the whole model is called the syllogon model. Each entagma necessarily belongs to one and only one syllogon. A syllogon, in turn, may comprise one or more entagmas. Empty sylloga are excluded by definition.“

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  10. Richter/Hincha (1969), S. 49. Vgl. auch den programmatischen Titel dieses Aufsatzes: „Can Overt Syntactic Structure Be Interpreted as a Logical Device?“

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  11. Paul (1886), vgl. das gleichnamige Kapitel.

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  12. Paul (1886), S. 121–122.

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  13. Wagner (1965), S. 147–148, bespricht hier ein Beispiel aus P, 119.

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  14. Dazu Wenning (1985), S. 444.

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  15. Goethe (1998), S. 503–505.

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  16. Dedrick (1998), S. 96: „[...] composite colour categories [sc. in der Sprache] are unusual in relation to vision-scientific explanations [...]“

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  17. Goethe (1998), S. 501–503.

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  18. N1, 488–489: „Die Lampe wurde gelöscht. Ich faßte ins Dunkle. Das Zimmer war plötzlich tief und breit. Der Mond malte mitten in den Raum eine violettgelbe Gestalt; er erfand eine Farbe, die schwärzer als schwarz war, die die Umkehrung der leuchtenden Flamme war.“

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  19. Miller (1993), S. 242. Wenning (1985), S. 444: „[...] es gibt kein rötliches Grün oder grünliches Rot[,] und es gibt kein bläuliches Gelb oder gelbliches Blau. So sind Rot und Grün sowie Blau und Gelb farbphänomenologisch Gegenfarben.“ Zum ‚rötlichen Grün’ und ‚bläulichen Gelb’ vgl. auch die Spekulationen von Wittgenstein (1999), S. 15–17. — Der Begriff, Gegenfarbe’ wird, ähnlich wie ‚Komplementärfarbe’, in der Literatur immer wieder unterschiedlich gebraucht. Die von Miller und Wenning genannten Gegensatzpaare Rot und Grün sowie Gelb und Blau sind insofern Gegenfarben, als Rot und Grün im klassischen Farbkreis aus sechs Farben und Gelb und Blau im vierteiligen Farbkreis der so genannten Vierfarbentheorie jeweils diametral zueinander stehen.

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  20. Oksaar (1961), S. 213.

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  21. Vertiefen und differenzieren ließe sich diese Beobachtung durch die Beschäftigung mit der ältesten erhaltenen Sanskrit-Grammatik von Pâņini (1998). Otto Böhtlingk legte Pâņinis im 6./5. Jh. v. Chr. abgefassten Sûtra 1839/40 erstmals in deutscher Übersetzung vor.

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  22. Z.B. Lenders/Willée (1998), S. 99.

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  23. Kay/Berlin/Merrifield (1991), S. 24.

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  24. Lehmann (1998), S. 195f. Vgl. auch den Titel von Lehmanns Buch: „ROT ist nicht ‚rot’ ist nicht [rot]“. Die Farbe Rot wird vorzugsweise dazu herangezogen, um unterschiedliche Farbvalenzen und -eigenschaften ein und desselben Farbworts zu illustrieren. Vgl. auch Zifonun/Hoffmann/Strecker (1997), III, S. 2003–2004.

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  25. Z.B. Groos (1909), Kay/McDaniel (1978), Overath (1987), Zweiböhmer (1997), Lehmann (1998).

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  26. Dazu Wierzbicka (1990), S. 114: „The expressions dark white und light black sound self-contradictory, whereas light white and dark black sound foolishly tautologous.“

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  27. Wenning (1985), S. 444, spricht davon, dass in der Sprache das Farbkontinuum des Regenbogens abgebildet ist. Daher gibt es hauptsächlich Kombinationen von spektral beieinander liegenden Farben und eben beispielsweise kein ‚blaugelb’ oder ‚grünrot’. Sehr ähnlich ist auch das Beschreibungsmodell der Composite color categories von Kay/Berlin/Merrifield (1991), S. 15.

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  28. Kandinsky (1956), S. 97–99, setzt aus genau diesem Grunde Rot in die Mitte seines Farbmodells.

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  29. Oksaar (1961), S. 213; Fleischer/Barz (1995), S. 236; Nord (1997), S. 27. Eine Sondergruppe sind die so genannten unechten Vergleiche, die auf ein Segment der Vergleichsgröße referieren, vgl. das viel zitierte Beispiel ‚königsblau’ ≠ ‚blau wie der König’.

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  30. Walitschke (1994), S. 288: Das Blut ist die „Chiffre dieses Autors [Jahnn] für all die anderen Säfte des Körpers, die in irgendeiner Weise als Träger der naturverquickten und dynamisch-gewaltsamen inneren Antriebe des Menschen identifiziert werden könnten.“

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  31. Lohnend in diesem Zusammenhang wäre eine kulturwissenschaftliche Synopse von Jahnns Körperbildern mit der Ausstellung „Körperwelten“ von Gunther von Hagens. Vgl. dazu Hagens (1997), Budde (1997), Hagens (2003).

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  32. Ob es sich bei ‚goldgelb’ tatsächlich um einen Pleonasmus handelt, wie Klaus (1989), S. 40, behauptet, ist zu bezweifeln.

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  33. Z.B. Gubelmann (1912), Ehrke (1979), Steiner (1986), Lehmann (1998).

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  34. Nach Nord (1997), S. 27, handelt es sich hier nicht mehr um eigentliche Farbwörter, weil solche „Kombinationswörter“, wie sie behauptet, „nicht in erster Linie auf die Farbe selbst, sondern auf eine Sache oder ein Phänomen referieren, das mit dieser Farbe in Verbindung gebracht wird“.

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  35. Wie sehr solche Behauptungen vom „Sprachgefühl“ des Interpreten abhängen und damit fragwürdig sind, zeigt die Tatsache, das beispielsweise Oksaar (1961), S. 212, ‚taubenblau’ als deutsches Farbwort belegt.

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  36. „Die Pfirsichmarmelade war goldgelbgrün. Die Pflaumenmarmelade war schwarzrot. Die Erdbeermarmelade rosigtaub. Die Blaubeermarmelade rotviolett. Die Schwarzjohannisbeermarmelade tiefere Tinte der gleichen Farbe. Die Kronsbeermarmelade tupfigeisrot. Die Orangenmarmelade streifigklargelb. Das waren die Farben in den kristallenen Schalen. Der Geschmack war des Gaumens Teils. [!] Die Pfirsichmarmelade war mehlzartsüßschaumduftspratzig. Die Pflaumenmarmelade scharfgroßwollsauerkrautig. Die Erdbeermarmelade honigblütenlehmtangbleimilde. Die Blaubeermarmelade kugelschleimfettsonnenblumenrindsmaul. Die Schwarzjohannisbeermarmelade quellblutkupferessigkatzenzahntraumlos. Die Kronsbeermarmelade sandignußerzkalkigtiefwildsauer. Die Orangenmarmelade bitterfrohmagerregenbogenrund.“ (P, 453)

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  37. In Freemans umfangreicher Jahnn-Biografie (1986), S. 56, ist diese Textstelle (P, 453) bezeichnenderweise das erste Jahnn-Zitat. Es wäre reizvoll, anhand der Rezeption dieser Textstelle die Forschungsgeschichte zu Jahnn zu schreiben. Bürger (2003), S. 233, der zweite Jahnn-Biograf, äußert sich zu Inge Tidemands Marmeladen und Jahnns Wortneubildungen: „Ihre [Inges] unbefriedigten erotischen Bedürfnisse sublimiert sie durch das Kochen von Marmeladen. Körperlicher Not- und finanzieller Wohlstand führen gemeinsam zur überflüssigen Herstellung von Genußmitteln. Voller Kreativität erfindet Inge immer neue Marmeladen, und dieser Einfallsreichtum hinterläßt auch in der Sprache des Erzählers Spuren. In bewußter Anknüpfung an dadaistische Experimente sprengen Jahnns Wortneubildungen alle Konventionen [...].“

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  38. Oksaar (1961), S. 212, 211.

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  39. Oksaar (1961), S. 212.

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  40. Klaus (1989) untersucht die Farbausdrücke in der „Vogue“ des Jahres 1985 und verwendet Oksaar (1961) als Referenz, um diachrone Veränderungen zu beschreiben.

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  41. Oksaar (1961), S. 212.

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  42. Oksaar (1961), S. 212: „apricot, aqua, arcticblue, aubergine, bleu, bleu Velasquez, bone, café au lait, candy-pink, capri-blue, caramell, cerise, chamois, ciel, chok (o)lat, coal, cocon, cubana, écru, grège, hasel, indiana, manon, maron, Melbourne-blue, mode, negro, nougat, palomino, platane, rosé, rose-poudre, rosina, scho (c)ko, silverblue, white mink“. — Auf die Wiedergabe in der Tabelle wird aus Platzgründen und wegen fehlender Vergleichbarkeit mit Jahnn verzichtet.

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  43. Auffallende Unstimmigkeiten, mit Duden (1993–1995) als Referenz: Der Bernstein, fossiles Harz, gehört nicht zu den Metallen und Oxyden, er wäre bei den Steinen und Mineralien besser aufgehoben. Brokat, ein mit Gold- oder Silberfaden durchwirktes Seidengewebe, enthält zwar ein Metall, passt aber besser zu den Geweben. Kobalt ist ein Metall, Oksaar aber zählt es zur Gruppe „Farbstoff, Farbenart“. Das ist widersprüchlich, zumal sie Gold richtigerweise unter den Metallen vermerkt. Bei bronzebraun (Gruppe 8) setzt Oksaar den Verweis „ (auch zu 5)“, nicht aber bei Bildungen mit Gold.

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  44. Das Klassifizierungsmodell von Nord (1997), S. 30, (ohne Belege): 1. Natur. 1.1. Pflanzen, Früchte. 1.2. Tiere. 1.3. Naturprodukte. 1.4. Mineralien, chemische Elemente/Verbindungen. 1.5. Naturphänomene/Elemente. 2. Kultur. 2.1. Farbstoffe. 2.2. Malerfarben. 2.3. Zivilisations„gegenstände“. 2.4. Kulturspezifische Bildungen.

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  45. Fleischer/Barz (1995), S. 236, halten für die Farbwortbildung fest: „Seltener treten Verbstämme (glührot [...]) und Formen des Partizips I auf (leuchtendrot, roséschimmernd).“ Dies lässt sich präzisieren: in Komposita nach dem Muster X + F sind Verbformen äußerst selten (vgl. Fußnote 378), in jenen nach dem Muster F + X wird immerhin ein Drittel der Komplemente aus einer Verbform gebildet (siehe oben).

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  46. Begriffe und Definitionen von Metzeltin/Jaschke (1983), S. 50: „Dies sind Propositionen, die allgemein logische oder in einer bestimmten Kultur selbstverständliche Voraussetzungen oder Folgen anderer Propositionen bezeichnen.“

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  47. Birrer/Niederhauser (1995), S. 39.

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  48. Lehmann (1998), S. 246. Stoeva-Holm (1996), S. 38, definiert -farben als Suffix, -farbig als Suffixoid. Fleischer/Barz (1995), S. 236, nennen -farben und -farbig Konfixe.

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  49. Pfeifer (1989), Kluge (1995), Birrer/Niederhauser (1995), S. 38.

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Bernhart, T. (2003). Semantische Differenzierungen. In: „Adfection derer Cörper“. Literatur — Handlung — System. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81315-2_3

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