Zusammenfassung
Die westeuropäischen Parteiensysteme entstanden auf dem Hintergrund der gesellschaftlichen Umbrüche und Verwerfungen des 19. Jahrhunderts als Widerspiegelung von vier zentralen gesellschaftlichen Konfliktlinien: Die Herausbildung von Nationalstaaten führte zu Konflikten zwischen den neuen nationalen Zentren und der Peripherie sowie zwischen — zumeist katholischer — Kirche und Staat, die industrielle Revolution zu Konflikten zwischen städtisch-handwerklichen und ländlich-agrarischen Interessen sowie zwischen Arbeitern und Unternehmern1. Diese Interessenkonflikte zwischen verschiedenen sozialen Gruppen wurden parteimäßig organisiert und prägten auch noch im 20. Jahrhundert die Parteiensysteme, wobei dem Konfessions- und dem Klassenkonflikt die größte politische Wirkung zukam. Allerdings hat sich mit der Zeit der traditionelle Konfessionskonflikt in einen Religionskonflikt zwischen säkularisierten und religiösen Wertesystemen umgewandelt, dessen Bedeutung in den letzten Jahrzehnten durch die europaweiten Säkularisierungsprozesse immer stärker zurückgegangen ist, und der Klassenkonflikt stellt heute einen sozio-ökonomischen Wertekonflikt zwischen den Grundwerten Marktfreiheit und Interventionismus dar.
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Niedermayer, O. (2004). Wahlerfolge ethnozentristisch-autoritärer Parteien in Deutschland. In: Braun, S., Hörsch, D. (eds) Rechte Netzwerke — eine Gefahr. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81009-0_5
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