Zusammenfassung
In diesem Beitrag steht die Entwicklung und Bedeutung der biographischen Methode am Beispiel der feministischen Politikwissenschaft im Mittelpunkt. Denn im Vergleich zu den anderen Sozialwissenschaften spielte und spielt die Biographieforschung innerhalb der Politikwissenschaft — auch der feministischen — nur eine untergeordnete Rolle. Im Folgenden wird zunächst die kontroverse Debatte über die Kategorie Geschlecht und deren Bezug zur feministischen Biographieforschung und Politikwissenschaft dargestellt, um dann die methodische Entwicklung zu beschreiben. Dabei wird insbesondere auf die Frage eingegangen, wie sich das Frauenspezifische in der Politik finden lassen kann, ohne zu ontologisieren und bei Geschlechtsstereotypen stehen zu bleiben. Abschließend werden in einem zusammenfassenden Überblick biographische Studien über Frauen in der Politik vorgestellt.
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Sander, S. (2005). Biographieforschung und feministische Politikwissenschaft. In: Harders, C., Kahlert, H., Schindler, D. (eds) Forschungsfeld Politik. Politik und Geschlecht, vol 15. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80977-3_5
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