Der Beitrag von Standpunktmethodologie zur Philosophie der Sozialwissenschaften

Zusammenfassung

Die Standpunkttheorie tauchte in den 1970er und 1980er Jahren erneut als eine kritische feministische Theorie der Beziehungen zwischen Wissen und Macht auf sowie als Leitlinie zur Verbesserung konkreter Forschungsprojekte — als Methodologie. Die AutorInnen dieser Denkrichtung vertraten folgende Ansicht: Die existierenden Beziehungen zwischen Politik und Wissensproduktion seien weit entfernt von den wissenschaftlich und sozial fortschrittlichen Beziehungen, die Wirtschafts-, Regierungs- und Rechtsinstitutionen, die medizinischen, Gesundheits-, Bildungs-, Wohlfahrts- und Wissenschaftsinstitutionen sowie andere dominante Institutionen und Disziplinen, die ihnen zuarbeiteten, für sich beanspruchten. Sobald es darum ging, Geschlechterverhältnisse zu verstehen und zu erklären, erwiesen sich die vorherrschenden Wissenschaftsphilosophien und die Forschungsprojekte, die sie legitimierten, als politisch rückschrittlich, philosophisch kraftlos und wissenschaftlich nicht besonders effektiv.