Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit führt den analytischen Nutzen vor, den eine komplexere Gestaltung der Grenzziehung zwischen Individuum und Organisation erbringt. Sie betrachtet deshalb den Reorganisationsprozess von der komplementär zum Organisieren verlaufenden Aneignungsseite in der Logik mentaler Mitgliedschaften. Mentale Mitgliedschaft ist, wie in Kapitel B-1.3 entfaltet, das Produkt der über Aneignung verlaufenden Grenzziehung. Im Prozess der Grenzziehung verweben die Organisationsmitglieder die vorgegebenen organisational Imperative mit den Imperativen der eigenen Selbstbehauptung und machen sich die Organisation für sich verständlich. Die über Aneignungsprozesse aufgebaute mentale Mitgliedschaft strukturiert die Art und Weise, wie sich die Akteure in die Organisation integrieren. Dabei nehmen die mentalen Mitgliedschaften im Handeln respektive in der Kommunikation Gestalt an, sodass sie auf der interaktiven Ebene einander gegenübertreten und ein Beeinflussungsverhältnis mit denjenigen der anderen Organisationsmitglieder eingehen.
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Im vorliegenden Fall ist das von Mead beschriebene Phänomen anzutreffen, dass stabile Kontexte (hier: geringe, grundsätzliche berufliche Veränderungen) zur Ausbildung stabiler, wenig veränderungsoffener Identitäten führen (vgl. Mead, G. H. (1968), S. 222ff., 258ff.).
Damit ist eine Unterscheidung Luhmanns angesprochen. Er differenziert nicht nur zwischen Wissen und Nicht-Wissen, sondern auch zwischen spezifizierbarem Nicht-Wissen und unspezifízierbarem Nicht-Wissen. Ersteres ist typisch für den Wissenschaftsbetrieb und dient der Prozessierung von Forschungsfragen. Letzteres ist unzugänglich und entzieht sich demnach der Reflexion (vgl. Luhmann, N. (1992), S. 177; vgl. auch Japp, K.P. (1997)).
Es stellt sich ein nicht-sprachlicher Konsens darüber ein, was in dem entsprechenden Handlungskontext eine angemessene Handlungsweise ist. Der hierin angedeutete Mechanismus kann mit dem verglichen werden, was Weick mit dem Begriff des doppelten Interaktes belegt (vgl. Weick, K. E. (1998)).
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Hartz, S. (2004). Schlussbetrachtung. In: Biographizität und Professionalität. Biographie und Profession. Studien zur qualitativen Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung. ZBBS-Buchreihe, vol 4. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80976-6_6
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Print ISBN: 978-3-8100-4073-2
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