Volkswirtschaftliche Aspekte eines Grundrentensystems

Zusammenfassung

Bereits Mitte der 80er Jahre gab es in Deutschland im Vorfeld der Rentenreform’92 eine intensive Diskussion über die ausreichende Finanzierbarkeit der Altersvorsorge. Bereits damals wurden von Parteien und Wissenschaftlern alternative Konzeptionen diskutiert. Darunter spielte auch die Forderung nach einer Grundrente als Ersatz des deutschen beitragsfinanzierten Alterssicherungssystems eine wichtige Rolle. Nach einer kurzen, aber heftigen Auseinandersetzung verkündete schließlich der damals zuständige Minister Blüm: „Ich erkläre für die Bundesregierung verbindlich: Es wird keine Grundrente geben. Sie ist endgültig tot und aus jeder ernsthaften Diskussion verschwunden.“ Hier irrte Blüm. Das Thema „Grundrente“ist wieder auf der Tagesordnung der Rentendebatte.²

Dieser Beitrag hat eine wechselvolle Geschichte. Eine erste Version entstand Mitte der achtziger Jahre durch den ersten der beiden Autoren im Gefolge einer Anhörung des Bundestages. 1996, etwa ein Jahrzehnt später, erstellten beide Autoren die nun wiedergegebene Fassung. Sie ist an einigen Stellen inzwischen überholt. Insbesondere die Realisierung des Mindestsicherungsziels ist durch die Rentenreform 2001 ein Stück vorangekommen. Dass dies im überkommenem System möglich ist, wurde schon damals dargelegt. Andererseits ist der Text aber auch aktuell. Er macht deutlich, dass mit der Reform 2001 verbundene Fehlentwicklungen bei der ergänzenden privaten Sicherung absehbar waren und dass wesentliche Probleme einer sozial angemessenen langfristigen Stabilisierung des Alterssicherungssystems schon damals benannt wurden, aber immer noch einer Lösung harren. Vor diesem Hintergrund erschien ein gegenüber 1996 unveränderter Abdruck, der ein Stück Geschichte mit aktueller Diskussion verbindet, einer erneuten Aktualisierung vorzuziehen.