Zusammenfassung
Syrakus — eine einzige schwebende Erinnerung über der weiten, leeren Fläche, ein Klang ohne Sinn, ein Ruf ohne Echo, toter Weltraum der Geschichte. Aber die kahle Öde ist Grenze und Umschlag zugleich: letzter Ausläufer des Menschlichen, erster Markstein des Seins, das in der großen Pause des Lebens seine eigene Chiffre in die Landschaft schreibt. Wer die Sprache wild umhergestreuten Steingetrümmers noch versteht, dem redet selbst der kalte Fels. Was er sagt, ist dasselbe Memento wie die dunklen Boten des Vulkans. Nur spricht er hier nicht von plötzlichem Ausbruch, mag auch die letzte Zerstörungswelle über Syrakus schlagartig durch die Sarazenen gekommen sein, sondern von der langsamen Gewalt der Wüste, die die Städte frisst und den Baustein zu Staub zermahlt. Was anders aber ist das Sein des Menschen als eine grünende Oase in der Wüste, die täglich verschlungen werden kann? Syrakus, diese kulturelle Sahara, ist die Lehre von der Wüste als ständiger Möglichkeit des historischen Menschen.
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© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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König, R. (2005). Syrakus. In: Thurn, H.P. (eds) Sizilien. René König · Schriften · Ausgabe letzter Hand, vol 5. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80946-9_6
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Print ISBN: 978-3-322-89973-6
Online ISBN: 978-3-322-80946-9
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