Zusammenfassung
„Vous ne partagez pas l’erreur de ceux qui… se font de l’art une idole à part de l’humanité“1, schreibt Pierre Leroux in der Widmung seines großen Werkes „De l’humanité“ an Béranger, dessen Hymnus von der Menschheit wir bereits zitiert haben. Mit diesem Satz wird ganz eindeutig hingewiesen auf die Wirklichkeitssphäre, der von nun an die Kunst eingeordnet werden soll. Und zwar ist man dazu auf einem ganz einwandfreien Wege gelangt, der zwei geschiedene Zweige umfaßt. Einmal wurde für die Kunst auf Grund gewisser forderungsmäßiger Überlegungen Wissenschaftscharakter erstrebt. Diese Entwicklung vollendete sich systematisch in Zolas Studie „Le roman expérimental“. Andererseits hatte sich in Frankreich eine Wissenschaftslehre von ganz besonderer Art herausgebildet, und das insbesondere unter englischen Einflüssen. (Hume. Der englische Einfluß auf das 18. Jahrhundert in Frankreich ist nach dem großen Werke Thomas Henry Buckles als bewiesen anzusehen, wenn er auch wohl nicht so weit geht, wie es die chauvinistisch-nationale Einstellung des Autors wünscht.) Diese erstrecken sich insbesondere auf die wissenschaftstheoretische Formulierung gewisser Gedanken, welche die Naturwissenschaften der Renaissance und im weiteren Rabelais und Montaigne ins Rollen gebracht hatten. Ihr Ergebnis ist, die Wissenschaft in den Gang der Menschheit eingeordnet oder vielmehr, die zunächst völlig unhistorische Haltung der Engländer in Rechnung gesetzt, die Wissenschaft dem ewig gegenwärtigen Menschen zur eigensten Nutznießung und Orientierung in seiner Welt übergeben zu haben.
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Notes
Pierre Leroux: De l’humanité, de son principe et de son avenir, 2 vol., deuxième édit. Paris 1845, p. 2.
Christian Cherfils: L’esthetique positiviste, Paris 1909, p. 17.
W. Stern: Differentielle Psychologie, Leipzig 1911, S. 19.
Vgl. Max Dessoir: Ästhetik und allgem. Kunstwissenschaft 1923, S. 216.
Jean Lahor: L’art nouveau, Paris 1901, p. 103.
Roger Marx: L’art social, Paris 1913, p. 6–7.
J. K. Huysmans: Certains, Paris 1889, p. 53.
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© 1998 Leske + Budrich, Opladen
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König, R. (1998). Die Kunst im Ordnungszusammenhange der sozialen Wirklichkeit. In: Thurn, H.P. (eds) Die naturalistische Ästhetik in Frankreich und ihre Auflösung. René König · Schriften · Ausgabe letzter Hand, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80854-7_3
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