Weltordnungspolitik

Zusammenfassung

Noch ist nicht abzusehen, welchen Verlauf das 21. Jahrhundert nehmen wird, in seinem ersten Jahrzehnt lassen sich jedoch bereits Anzeichen erkennen, welche die Kennzeichnung als globales Jahrhundert nahe legen². Dabei ist die verwendete Terminologie — je nach Ausgangspunkt — unterschiedlich. Zum einen geht es um Globalisierung als weltweite Ausdehnung kapitalistischer Herrschaft³, zum anderen um eine durch den kommunikationstechnischen Fortschritt bedingte ungleiche raumzeitliche Entwicklung⁴, und drittens schließlich um Globalität im Sinne einer Weltgemeinschaft. Otfried Höffe⁵ hat drei Dimensionen einer solchen Weltgemeinschaft ausgemacht: eine Kooperationsgemeinschaft, eine Gewaltgemeinschaft⁶ und eine „Gemeinschaft von Not und Leid“. Auf der Ebene der Staatlichkeit entsprechen diesen Dimensionen drei globale Wachstumstrends: Interdependenz, Anarchismus und globaler Problemdruck.

„Amerika ist die einzige Nation, die die Welt durch fünf militärische Regionalkommandos kontrolliert, die mehr als eine Million Männer und Frauen auf vier Kontinenten unter Waffen stehen hat, die Flugzeugträger in jedem Ozean patrouillieren lässt, die das Überleben von Ländern sichert, von Israel bis Südkorea, die die Räder des Welthandels am Laufen hält und die die Herzen und Köpfe eines ganzen Planenten mit ihren Träumen und Wünschen füllt “¹.