Zusammenfassung
Die Darstellung der wichtigsten Positionen des französischen und des englischen Frühsozialismus läßt erkennen, wie stark das deutsche Denken von ihnen geprägt worden und wo es über sie hinausgegangen ist, z.B. durch Vertiefung der philosophischen Grundlegung oder Intensivierung des „staatssozialistischen„ Aspekts. Einige deutsche Frühsozialisten besaßen kaum Bezug zu der sich formierenden Arbeiterbewegung, andere gehörten als Publizisten zu ihren intellektuellen Begleitern, wieder andere, selber Arbeiter-Handwerker, zu ihren Organisatoren.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Max Adler, Wegweiser, Studien zur Geistesgeschichte des Sozialismus, Wien, Leipzig 1931, 103. Adlers Einschätzung wird von vielen Fichte-Forschern geteilt; vgl. z.B. Marianne Weber, Fichtes Sozialismus und sein Verhältnis zur Marxschen Doctrin, Tübingen 1900.
Vgl. dazu Wolfgang Kersting, Die politische Philosophie des Gesellschaftsvertrags, Darmstadt 1994. Gleichzeitig bekannte sich Fichte zur Tradition des utopischen Denkens, das als Gegensatz zum Kontraktualismus gilt. Vgl. Johann Gottlieb Fichte, Der geschlossene Handelsstaat. Ein philosophischer Entwurf als Anhang zur Rechtslehre und Probe einer künftig zu liefernden Politik (1800), in: Immanuel Hermann Fichte (Hrsg.), Fichtes Werke, Bd. 3, Zur Rechts-und Sittenlehre I, Berlin 1971, 387–513, 389. Zum Gegensatz von Kontraktualismus und Utopie vgl. Richard Saage, Vertragsdenken und Utopie. Studien zur politischen Theorie und zur Sozialphilosophie der frühen Neuzeit, Frankfurt a.M. 1989.
Vgl. das Vorwort zum „Geschlossenen Handelsstaat„ in Johann Gottlieb Fichte, Werke 18001801, hrsg. von Reinhard Lauth und Hans Gliwitzky unter Mitwirkung von Erich Fuchs und Peter K. Schneider, Stuttgart-Bad Cannstatt 1988, 22f., 26f., 29; vgl. auch Zwi Batscha, Gesellschaft und Staat in der Philosophie Fichtes, Frankfurt a.M. 1970, 86ff.
„Foderung“: ältere Schreibweise für „Forderung“; vgl. Rodbertus, Die Foderungen der arbeitenden Klassen, in: Schriften von Dr. Carl Rodbertus-Jagetzow, Bd. 3, Zur Beleuchtung der socialen Frage, Theil II, hrsg. unter Mitwirkung von Dr. Th. Kozak und mit einer Einleitung versehen von Adolph Wagner, Berlin 1899, 195–223, 195, 210; Rodbertus: Zur Erkenntniß unserer staatswirthschaftlichen Zustände, erstes Heft: Fünf Theoreme, Neubrandenburg 1842, IV; ders., Das Kapital, in: ders., Schriften, Bd. 1, 34–315, 223; ders., Zweiter Socialer Brief an von Kirchmann, in: ders., Schriften, Bd. 2, Zur Beleuchtung der socialen Frage. Theil I, hrsg. von Moritz Wirth, Berlin 21899, 1–83, 46 Anm.
Vgl. ders., Untersuchungen auf dem Gebiete der Nationalökonomie des klassischen Altertums. II. Zur Geschichte der römischen Tribussteuern seit Augustus, in: JbNS, Bd. 4 (1865), 341–427, 351, sowie JbNS, Bd. 5 (1865), 135–171, 241–315, 212, 274f., 277; vgl. auch Heinrich Dietzel, Karl Rodbertus. Darstellung seiner Socialphilosophie, Jena 1888, 37, 47, 63, 129ff., 182ff.
Rodbertus, Erkenntniß, 64ff., 70, 73f., 123. Die These, daß die Klassenstruktur ackerbauender Gesellschaften und damit auch die Entstehung des „Staates„ (soweit man in archaischen Gesellschaften davon reden kann) durch Überlagerung ackerbauender Besiegter durch ein Kriegervolk entstanden sei, ist ein verbreiteter Topos der älteren Soziologie. Vgl. dazu: Die materialistische Geschichtsauffassung. Dargelegt von Karl Kautsky. Gekürzte Ausgabe, hrsg., eingeleitet und an-notiert von John H. Kautsky, Berlin 1988 (1. Aufl. 1927/29).
Rodbertus, Foderungen, 209f.; ders., Erkenntniß, 75ff.; ders., Kapital, 1ff., 110f., 184f.; Rodbertus, Die Handelskrisen und die Hypothekennoth der Grundbesitzer (1858), in: Schriften, Bd. 4, Gesammelte kleine Schriften, hrsg. von Moritz Wirth. (…) Berlin 1899, 213–268, 223ff.; Rodbertus, Zur Erklärung und Abhülfe der heutigen Creditnoth des Grundbesitzes. II. Zur Abhülfe, Jena 1869, 290f.
Vgl. Rodbertus, Der Normal-Arbeitstag (1871), in: ders., Schriften, Bd. IV, 337–359, 338f., 343, 346f., 350f.; vgl. auch das nicht abgesandte „Sendschreiben an den Arbeitercongress während der Londoner Industrieausstellung„ (1862), in: ders., Schriften, Bd. 3, 225–242, 228f., 232ff.; ders., Kapital, 136ff., siehe auch ders., Erkenntniß, 166.
Zur Biographie vgl. Jürg Häfelin: Wilhelm Weitling. Biographie und Theorie. Der Zürcher Kommunistenprozeß von 1843, Berlin 1986, 10ff.; Bernhard Kaufhold, Wilhelm Weitling, in: Manfred Hahn (Hrsg.), Vormarxistischer Sozialismus, Frankfurt a.M. 1974, 285–327.
Vgl. Wilhelm Weitling, Garantien der Harmonie und der Freiheit. Jubiläums-Ausgabe. Mit einer biographischen Einleitung und Anmerkungen hrsg. von Franz Mehring, Berlin 1908; Weitling, Das Evangelium des armen Sünders. Die Menschheit, wie sie ist und wie sie sein sollte. Mit einem Essay,Wilhelm Weitling im Spiegel der wissenschaftlichen Auseinandersetzung’ hrsg. von Wolf Schäfer, Reinbek 1971; Weitling, Der Hülferuf der deutschen Jugend, Genf 1841; ders., Die junge Generation, Bern 1842/43 (beide Titel als Reprint, mit einer Einleitung von Werner Kowalski, Glashütten i.Ts. 1973). Zur Unterdrückung der Weitlingschen Zeitschriften vgl. Kaufhold, Weitling, 293.
Vgl. Karl Marx, Kritische Randglossen zu dem Artikel,Der König von Preußen und die Sozialreform. Von einem Preußen’, in: MEGA I 2, 445–463, 459; MEW 1, 392–409, 404f.; Waltraud Seidel-Höppner, Wilhelm Weitling — Leben und Werk — eine optimistische Tragödie, in: Lothar Knatz/Hans-Arthur Marsiske (Hrsg.), Wilhelm Weitling. Ein deutscher Arbeiterkommunist, Hamburg 1989, 28–80, 48f. Stephan Born relativierte die in der Literatur verbreitete Rede vom hohen Bekanntheitsgrad Weitlings. Sein Name sei kaum in die deutschen Arbeiterkreise gedrungen; als er 1848 in Berlin aufgetaucht sei, sei er wenig beachtet worden. Stephan Born, Erinnerungen eines Achtundvierzigers (1898), hrsg. und eingeleitet von Hans J. Schütz, Berlin 1978.
Vgl. zu den Vorgängen Häfelin, Weitling, 97ff., sowie Weitlings nachgelassenes Manuskript: Wilhelm Weitling, Gerechtigkeit. Ein Studium in 500 Tagen. Bilder der Wirklichkeit und Betrachtungen des Gefangenen. Erstausgabe von Prof. Dr. Ernst Barnikol, Kiel 1929.
Berichte über den Streit zwischen Marx und Weitling auf einer Sitzung des „Kommunistischen Korrespondenz-Komitees„ in Brüssel sind abgedruckt in: Karl Marx, Der Historische Materialismus. Die Frühschriften, hrsg. von Siegfried Landshut und Jacob Peter Mayer,Bd. 2, Leipzig 1932, 531–535.
Vgl. Félicité de Lamennais, Paroles d’un croyant (1833). Le livre du peuple (1837). Une voix de la prison. Du passé et de l’avenir du peuple. De l’esclavage moderne, Paris 1864. Die beiden erstgenannten Schriften weisen die arbeiterfreundliche, von pathetischer christlicher Rhetorik geprägte Diktion auf, die Weitling häufig nachahmte, doch keine sozialistischen Konzeptionen.
Weitling besaß neben einer Übersetzung von Platons „Politeia“ auch eine solche von Adam Smiths „Wealth of Nations“. Vgl. Ernst Barnikol, Weitling der Gefangene und seine,Gerechtigkeit`. Eine Untersuchung über Werk und Wesen des frühsozialistischen Messias, Kiel 1929, 187.
Ders., Garantien, 17f., 24f., 29f. Die Rhetorik Weitlings scheint die bekannte eigentumskritische Passage in Rousseaus „Zweitem Discours„ (Discours sur (…) l’inégalité parmi les hommes), in: Jean-Jacques Rousseau, Oeuvres complètes, Tome III, Paris 1966, 164f., zu reflektieren.
Vgl. ders., Garantien, 49f.; ders., Evangelium, 68. Der Formwechsel der sozialen Herrschaft im Verlauf des Entstehens der bürgerlichen Gesellschaft ist auch ein Kernstück der Marxschen Gesellschaftsanalyse. Vgl. Walter Euchner, Kritik der politischen Ökonomie und politische Ideologie bei Marx, in: ders., Egoismus und Gemeinwohl. Studien zur Geschichte der bürgerlichen Philosophie, Frankfurt a.M. 1973, 200–249, 243ff.
Ebenda, 157, 17Of.
Für Borns Biographie generell Franziska Rogger,„Wir helfen uns selbst!„ Die kollektive Selbsthilfe der Arbeiterverbrüderung 1848/49 und die individuelle Selbsthilfe Stephan Borns — Borns Leben, Entwicklung und seine Rezeption der zeitgenössischen Lehren, Erlangen 1986, sowie Stephan Born, Erinnerungen eines Achtundvierzigers (1898), hrsg. und eingeleitet von Hans J. Schütz, Berlin 1978. Über die Bedeutung von Stein und Engels für Borns Anfänge und die erwähnte Broschüre vgl. Rogger, Born, 20ff., sowie Born, Erinnerungen, 15f., und Gerhard Beier, Schwarze Kunst und Klassenkampf, Bd. 1: Vom Geheimbund zum königlich-preußischen Gewerkverein (1830–1890), Frankfurt a.M. 1966, 209ff., 211, 216.
Vgl. ebenda, 211ff., 227f., 223ff., 285ff; vgl. ferner: Die Verbrüderung. Correspondenzblatt aller deutschen Arbeiter. Hrsg. vom Centralcomité für die deutschen Arbeiter. Redigiert von Stefan [sic!1 Born, Franz Schwenniger, Karl Gangloff. Jg. 1–3 (03.10.1848 — 29.06.1850). Unveränderter Nachdruck mit einer Einleitung von Rolf Weber, Leipzig 1975, III-XIX.
Vgl. Rogger, Born, 197, 262ff.; Born, Erinnerungen, 112ff. (fast textgleich mit der Schilderung Borns in der „Verbrüderung„, Nr. 65, 1849, 260f., Nr. 71, 1849, 283f., Nr. 72, 287f., Nr. 73, 1848, 2910; Engels, Zur Geschichte des,Bundes der Kommunisten’, in: MEW 21, 206–226, 219.
Gleich die erste Ausgabe der „Verbrüderung„ enthält eine Ablehnung der „romantischen Gemüther“ und „zartfühlenden Schwärmer„, die der „socialen Frage“ mit Reden von „ewiger Gerechtigkeit„ und „wahrem Menschenthum“ begegnen wollten; vgl. „Verbrüderung“, Nr. 1.2., 1848, 3; vgl. ferner Nr. 12, 1848, 47 (nicht von Born signiert); Nr. 14, 1848, 53f. (nicht von Born signiert); Nr. 21, 1848, 81. Zum „Wahren Sozialismus“ siehe Sozialismus I, 2. Kap., III.
Born,Die sociale Frage. Erster Artikel, Unser Standpunkt, in: Verbrüderung, Nr. 1.2., 03.10.1848, 3; Rundschreiben des Centralcomités für die deutschen Arbeiter an sämtliche Arbeiter und Arbeitervereine Deutschlands, ebenda, 1. Vgl. ferner Borns ähnlich argumentierendes Editorial für die Nullnummer,Extra-Blatt„ von „Das Volk“ vom Mai 1848: „Was wir wollen“. Die „arbeitende Klasse“ werde sich unter demokratischen Bedingungen nicht „im Volk auflösen„. Vielmehr werde der „gesellschaftliche Gegensatz zur Klasse der Kapitalisten“ um so deutlicher sichtbar; in: Das Volk. Organ des Central-Komites [sic!] für Arbeiter. Eine sozial-politische Zeitschrift. Hrsg. von Stephan Born — Berlin Nr. 1 bis Nr. 33, vom 1. Juli bis zum 29. August 1848 — Eingeleitet durch die Monographie von Wilhelm Friedensburg, Stephan Born und die Organisationsbestrebungen der Berliner Arbeiterschaft bis zum Berliner Arbeiter-Kongress (1840 — September 1848), Leipzig 1923 (Reprint Glashütten i.Ts. 1973).
Anonymus,Was wir wollen, in: „Das Volk„ vom 25.05.1848, 2; Born,Die sociale Frage. Zweiter Artikel. Unsere Stellung zu den politischen Parteien, in: Verbrüderung, Nr. 3, 10.10.1848, 10.
Vgl. Massaloup, Der zweite deutsche Demokraten-Congreß zu Berlin, in: Verbrüderung, Nr. 13, 14.11.1848, 49f.; Anonymus, „Ueber das Verhältniß der Politik zur socialen Frage„. Erster Artikel, ebenda, Nr. 15, 21.11.1848, 57f. — Zu der Problemlage vgl. Rogger, Born, 124ff., 246ff.
Zum Vorbild der Ideen Blancs vgl. Friedensburgs Einleitung zu „Das Volk„, 82, sowie das überschwengliche Lob Blancs in Anonymus, Briefwechsel zwischen Paris und Berlin, in: Das Volk, Nr. 4, 08.06.1848: Blanc sei ein “überlegener, genialer Mensch“.
Vgl. Anonymus, Aus Proudhons Rede, bezüglich eines Vorschlags zur Einkommenssteuer, in: Verbrüderung, Nr. 29, 09.01.1849, 113f.; Born, Das Ende der Proudhonschen Volksbank, ebenda, Nr. 58, 20.04.1849, 229f.; F. S., Noch einmal die Proudhon’sche Volksbank, ebenda, Nr. 61, 01.05.1849, 143f.; Robespierres’ Erklärung der Menschenrechte, ebenda, Nr. 65, 15.05.1849; Elf Hauptartikel der Babeufschen Verschwörung, ebenda, Nr. 81, 10.06.1849; R., Betrachtungen über Fourier’s Sozialismus und seine Gegner, ebenda, Nr. 35, 01.06.1850, 165ff.; Nr. 36, 08.06.1850, 173ff.; Steingruber, Politik und Sozialismus, ebenda, Nr. 25, 26.03.1850, 97ff.; Nr. 26, 29.03.1850, 101f.
Vgl. Born, Die sociale Frage. Dritter Artikel. Das Recht auf Arbeit, in: Verbrüderung, Nr. 4, 13.10.1848, 13ff., 14f.; Louis Blanc gegen Thiers über das Recht auf Arbeit, ebenda, Nr. 5, 17.10.1848, 17f., ebenda, Nr.6, 20.10.1848, 21f.
Born, Die sociale Frage. Fünfter Artikel. Wie ist zu helfen?, in: Verbrüderung, Nr. 10, 03.11.1848, 35f.
Vgl. z.B. Anträge des Centralkomites für Arbeiter an die konstituierenden Versammlungen zu Berlin und Frankfurt, in: Das Volk, Nr. 4, 08.06.1848, 18ff.; ebenda, Nr. 11, 27.06.1848, 41ff.; ferner die Anträge des Sächsischen Arbeiterkongresses, in: Verbrüderung, Nr. 26, 29.10.1848, 101f.; ebenda, Nr. 27, 02.01.1849, 105ff.; Anonymus, Die Bestrebungen der deutschen Arbeiter im Jahre 1848, ebenda, 108; Born, Erinnerungen, 78; Rogger, Born, 124ff., 204ff, 38f.; Anonymus, Wer zahlt die Steuern? in: Verbrüderung, Nr. 15, 21.11.1848, 58f., 59; Anonymus, Arbeit und Kapital. Aphorismen, ebenda, Nr. 66, 18.05.1949, 265f.; vgl. auch Born, Die deutsche Gewerbezeitung über den Berliner Arbeiterkongreß und die „Verbrüderung„, ebenda, Nr. 33, 23.01.1849, 129f., 130.
Bo rn, Die sociale Frage. Sechster Artikel. Der Werth der Assoziation, in: Verbrüderung, Nr. 12, 10.11.1848, 45f.
Vgl. Born,Die sociale Frage. Fünfter Artikel. Wie ist zu helfen?, in: Verbrüderung, Nr. 10, 03.11.1848, 37f. Was die Abzüge vom realisierten Wert der von den Assoziationen erzeugten Güter betrifft, wie Ersatz für verschlissene Maschinen, Einrichtung von Sozialkassen aller Art, so war dieses Problem den Assoziationsbefürwortern bekannt.
Born, Die sociale Frage, Siebenter Artikel. Das Lumpenproletariat, in: Verbrüderung, Nr. 21, 12.12.1848, 81f.
Franz Schwenniger (1822–1867) war Geometer, ehemals Mitglied des Bundes der Kommunisten und des Zentralkomitees der Arbeiterverbrüderung. Vgl. Franz Schwenniger, Die Assoziationskassen, in: Verbrüderung, Nr. 122, 30.11.1849, 486ff.; Grundstatuten der deutschen Arbeiter-Verbrüderung. Berathen auf der Generalversammlung der deutschen Arbeiter vom 20.-26.02.1850 zu Leipzig, Leipzig 1850, abgedruckt in: Frolinde Balser, Sozial-Demokratie 1848/49–1863: die erste deutsche Arbeiterorganistation. Quellen, Stuttgart 1965, 507–524, 513ff. Vgl. auch Born, Erinnerungen, 87ff.
Anonymus, Arbeit und Kapital. Aphorismen, in: Verbrüderung, Nr. 67, 22.05.1849, 470; Der Sächsische Arbeiterkongreß. Erste Sitzung, ebenda, Nr. 26, 29.12.1848, 101f., 102; Zehn Millionen Thaler, ebenda, Nr. 51, 27.03.1849, 202f.
Vgl. Schwenniger, Assoziationswerkstätten, in: Verbrüderung, Nr. 8, 25.01.1850, 28f.; Nr. 11, 05.02.1850, 41f., sowie „Über Ankaufsgesellschaften“, in: Verbrüderung, Nr. 31, 04.05.1850, 133–135. Vgl. ferner Balser, Sozial-Demokratie, 98, sowie ebenda, Quellenband, 616–622, ferner Christiane Eisenberg, Frühe Arbeiterbewegung und Genossenschaften. Theorie und Praxis der Produktivgenossenschaften in der deutschen Sozialdemokratie und den Gewerkschaften der 1860er/1870er Jahre, Bonn 1985, 21ff. Eisenberg weist darauf hin, daß die Gesellen nicht den „generellen Abbau innerbetrieblicher Hierarchien“ gefordert hätten. Dies hätte außerhalb ihres Erfahrungshorizontes gelegen, ebenda, 23. Vgl. auch ihre Zusammenstellung von Genossenschaftsprojekten der Arbeiterverbrüderung, ebenda, 121ff.
Vgl. die sächsischen „Spezialstatuten für die Local-und Bezirkskomités zur Organisation der Arbeiter, Bildung von Associationskassen und Associationswerkstätten„ vom Dezember 1848, in: Verbrüderung, Nr. 27, 02.01.1849, 105ff.; Balser, Sozial-Demokratie, Quellenband, 513, 529, 611; Beier, Schwarze Kunst, 174, 177, 179. — Ein weiteres sozialpolitisches Ziel, das aus der handwerklichen Zunfttradition stammte, war die Unterstützung wandernder Handwerker. Vgl. die vom württembergischen „Centralarbeiterverein“ entwickelten Musterstatuten für eine allgemeine „Wander-Unterstützungskasse“, die von der „Verbrüderung“, Nr. 68, 25.05.1849, 273ff. mitgeteilt wurden; vgl. ferner Balser, Sozial-Demokratie, 515ff.
Vgl. Mittheilungen des engem Plenums der Commission für Erörterung der Gewerbs-und Arbeitsverhältnisse zu Dresden, in: Verbrüderung, Nr. 22, 15.12.1848, 85f.
Born, Erinnerungen, 59, 80ff., 84. Eine Darstellung der Bedeutung Borns im Umfeld der gesell- schaftlichen Verhältnisse des Vormärz mit Quellentexten stammt von dem reformistischen Sozial- demokraten Max Quarck: Die erste deutsche Arbeiterbewegung. Geschichte der Arbeiterverbrüderung 1848/49. Ein Beitrag zur Theorie und Praxis des Marxismus, Leipzig 1924.
Shlomo Na’aman arbeitet am Beispiel von Heft den Unterschied zwischen der Tätigkeit eines Intellektuellen und eines Philosophen markant heraus in: Na’aman, Emanzipation und Messianismus. Leben und Werk des Moses Heß, Frankfurt a.M. 1982, 21, 25. Vgl. auch Georg Lukács, Moses Hess und die Probleme der idealistischen Dialektik, in: AGA, Jg. 12 (1926), 105–155, insbesondere 107: Der „wahre Sozialismus„ sei eine “Intellektuellenbewegung“ gewesen.
Zu Heß’ Vita bis zum berichteten Zeitpunkt vgl. Edmund Silberner, Moses Hess. Geschichte seines Lebens, Leiden 1966, 1–35.
Vgl. Anonymus, d.i. Moses Heß, Die heilige Geschichte der Menschheit. Von einem Jünger Spinoza’s. Stuttgart 1837, abgedruckt in: Moses Heß, Philosophische und sozialistische Schriften 1837–1850. Eine Auswahl, hrsg. und eingeleitet von Auguste Cornu und Wolfgang Mönke, Berlin 1961, 33, 64, 70. Eine umfassende Ausgabe der Werke von Heß fehlt.
Vgl. ebenda, 53. Zur chiliastischen Tradition vgl. Ernst Topitsch, Marxismus und Gnosis, in: ders., Sozialphilosophie zwischen Ideologie und Wissenschaft, Neuwied 1961, 235–270.
Ebenda, 70, 73. — Heß’ Begründung seines harmonistischen Kommunismus mit Ideen seines Lieblingsphilosophen Spinoza ist problematisch. Spinoza ging vom prinzipiellen Antagonismus egoistisch handelnder Individuen aus, von denen er jedoch annahm, daß sie sich auf Grund eines Sozialvertrages zu einem demokratischen Gemeinwesen zusammenschließen könnten. Damit wird jedoch der Egoismus der Individuen nicht aufgehoben. Vgl. dazu Walter Euchner, Individuelle und politische Macht. Der Beitrag John Lockes im Vergleich zu Hobbes und Spinoza, in: Jürgen Gebhardt/Herfried Münkler (Hrsg.), Bürgerschaft und Herrschaft. Zum Verhältnis von Macht und Demokratie im antiken und neuzeitlichen politischen Denken, Baden-Baden 1993, 117–138, 123ff.
Heß, Triarchie, 125, 132. Heß war somit ein Verfechter des Prinzips der „positiven Freiheit“, das von Isaiah Berlin in seinem Essay „Two Concepts of Liberty“ kritisiert worden ist. Vgl. ders., Two Concepts of Liberty, Oxford 1958; im Extrem kann aus dem Prinzip der negativen Freiheit eine anarchistische Position entwickelt werden, wie dies Max Stirner in „Der Einzige und sein Eigentum“, 1844, getan hat. Heß kritisierte dieses Werk ebenso wie Marx und Engels heftig.
Bei diesen Bezeichnungen handelt es sich nicht um Synonyme. Die Linkshegelianer waren eine lose Gruppierung von Autoren, die begannen, das geschlossene Hegelsche System mit Gedanken, die man im politischen Spektrum als „links„ einordnen kann, aufzubrechen, wie etwa der kritische Theologe und Entmythologisierer des Neuen Testamentes David Friedrich Strauß und der für die Genesis des Marxschen Denkens wesentliche Ludwig Feuerbach. Die Junghegelianer waren dagegen eine durch dichte Querverbindungen charakterisierte Gruppe jüngerer Linkshegelianer, denen neben der wichtigsten Figur Bruno Bauer auch Karl Marx und Friedrich Engels auch der zum Klassiker des Anarchismus gewordene Max Stirner angehörten. Vgl. dazu Wolfgang Eßbach Die Junghegelianer. Soziologie einer Intellektuellengruppe, München 1988.
Ebenda, 79; vgl. auch ebenda, 80: „Die absolute That gehört so wenig, wie die unmittelbar thätige Natur, der Hegel’schen Geistesphilosophie an.„ Für Cieszkowskis eigene Formulierungen vgl. August von Cieszkowski Prolegomena zur Historiosophie. Mit einer Einleitung von Rüdiger Bubner und einem Anhang von Jan Garewicz Hamburg 1981, 16ff., 124ff.
Vgl. hierzu grundlegend Horst Stuke Philosophie der Tat. Studien zur „Verwirklichung der Philosophie„ bei den Junghegelianern und den Wahren Sozialisten, Stuttgart 1963, 123–188, 127, 159,165, 171, 173.
Vgl. Silberner, Heß, 228, der auch die Mitglieder dieser Gruppe aufzählt, ferner Na’aman, Emanzipation, 192f., der den Wahren Sozialismus als „Grünianismus„ bezeichnet. Heß selbst sprach in einem Beitrag zu Grüns „Neuen Anekdota“ (1845) vom „Sozialismus“ als „höchste(r) Wissenschaft“ vgl. Heß Schriften, 300.
Ludwig Feuerbach Das Wesen des Christentums, Leipzig 1957, Einleitung, Erstes Kap., 60f.
Ludwig Feuerbach Vorläufige Thesen zur Reform der Philosophie, in: ders. Anthropologischer Materialismus. Ausgewählte Schriften I, hrsg. und eingeleitet von Alfred Schmidt Frankfurt a.M. 1967, 85; Feuerbach Grundsätze einer Philosophie der Zukunft, in: ebenda, 154f. An dieser Stelle fällt das berühmte Diktum von der „Auflösung der Theologie in die Anthropologie„.
Vgl. dazu Zwi Rosen Moses Heß und Karl Marx. Ein Beitrag zur Entstehung der Marxschen Theorie, Hamburg 1983.
Vgl. Heß „Deutschland und Frankreich in Bezug auf die Centralisationsfrage„, Rheinische Zeitung vom 17. Mai 1842, in: Heß Schriften, 175–179, 176; ders. Fortschritt und Entwicklung, Neue Anekdota, in: ebenda, 281–284, 283f.; ders. Über die sozialistische Bewegung in Deutschland, in: ebenda, 284–307, 287.
Heß Über das Geldwesen, Rheinische Jahrbücher 1845, in: ders. Schriften, 329–348, 340, 346f.
Ders. Über die sozialistische Bewegung in Deutschland, in: ders. Schriften, 284–307, 293, 306; ders. Über die Noth in unserer Gesellschaft und deren Abhülfe [sic!], Deutsches Bürgerbuch für 1845, in: ders. Schriften, 311–326, 324.
Heß hat sich offenbar von dem Abschnitt in Hegels „Phänomenologie des Geistes“ inspirieren lassen, in dem vom „geistigen Tierreich“ als Durchgangsstufe zur bürgerlichen Gesellschaft die Rede ist; vgl. Georg Wilhelm Friedrich Hegel Werke, Bd. 3, Frankfurt a.M. 1970, 294ff. Heß spinnt diese Metapher kräftig aus.
Vgl Heß Gesellschaftsspiegel. Organ zur Vertretung der besitzlosen Volksklassen und zur Beleuchtung der gesellschaftlichen Zustände der Gegenwart. Reprint Glashütten i.Ts. 1971; Ernst Theodor Mohl Marginalien zum Nachdruck der von Moses Heß redigierten Zeitschrift,Gesellschaftsspiegel. Organ zur Vertretung der besitzlosen Volksklassen und zur Beleuchtung der gesellschaftlichen Zustände der Gegenwart’ (1845/46), nebst Fußnoten zur neueren Marx-und HeßForschung, Glashütten i.Ts. 1971.
Vgl. Silberner Heß, 663ff. Vgl. auch die wichtige Briefausgabe: Moses Heß Briefwechsel, hrsg. von Edmund Silberner unter Mitwirkung von Werner Blumenberg ‘s-Gravenhage 1959.
Vgl. ders. Die Folgen einer Revolution des Proletariats, in: ders. Schriften, 427–444, 443f. Zu der Nähe der ökonomischen Auffassungen von Heß und Marx vgl. Heß Ökonomische Schriften: War Moses Heß Vorläufer des Marxschen,Kapital’? Hrsg. und eingeleitet von Detlef Horster Darmstadt 1972.
Ders. Rom und Jerusalem, die letzte Nationalitätsfrage. Briefe und Noten, Leipzig 1862, (gekürzt) abgedruckt in: ders. Ausgewählte Schriften. Ausgewählt und eingeleitet von Horst Lademacher Wiesbaden 1981, 262–323, 230.
Es gibt nur Ein Mittel, um unser Vermögen, das im Zusammenwirken der Menschen besteht, wirklich anzueignen, und dieses Eine Mittel, diese natürlicher Zauberformel heißt: Organisazion der Arbeit.„ Hefi Forschung und Entwicklung, Neue Anekdota, 1855, in: Heß Schriften, 279–284, 284.
Ders. Kommunistisches Bekenntniß in Fragen und Antworten, Rheinische Jahrbücher zur gesellschaftlichen Reform, Bd. 2 (1846), in: ders. Schriften, 359–368, 360.
Ders. Die Folgen einer Revolution des Proletariats, Deutsche Brüsseler Zeitung 1847, in: ders. Schriften, 425 444, 436.
Heß Rechte der Arbeit, Frankfurt a.M. 1863, abgedruckt in: ders. Ausgewählte Schriften, 324–365, 352.
Ders. Rother Kathechismus für das deutsche Volk, 1848/49, in: ebenda, 445–457. Was die dort erhobenen konkreten wirtschaftspolitischen Forderungen betrifft, so entsprechen sie denen der „Forderungen der kommunistischen Partei in Deutschland„ vom März 1848 (siehe unten Sozialismus I, 3. Kap., IV).
Georg Adler einer der ersten Historiographen der deutschen Arbeiterbewegung, bezeichnete „Rechte der Arbeit„ als „eine der ersten Parteibroschüren der Sozialdemokratie“; vgl. ders. Die Geschichte der ersten Sozialpolitischen Arbeiterbewegung in Deutschland mit besonderer Berücksichtigung der auf sie einwirkenden Theorien, Breslau 1885, 301.
Moritz [sic!] Heß Die soziale Revolution, in: Der Hochverrats-Prozeß wider Liebknecht, Bebel, Hepner vor dem Schwurgericht zu Leipzig vom 11. bis 26. März 1872. Mit einer Einleitung von W. Liebknecht und einem Anhang, Berlin 1911, 742–819, 757.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Euchner, W., Stegmann, FJ., Langhorst, P., Jähnichen, T., Friedrich, N., Grebing, H. (2005). Die frühe Entwicklung des sozialistischen Denkens in Deutschland. In: Grebing, H. (eds) Geschichte der sozialen Ideen in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80785-4_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80785-4_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-322-80786-1
Online ISBN: 978-3-322-80785-4
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)