Zusammenfassung
Den in diesem Handbuch beschriebenen Sichtweisen und Konzeptionen ist gemeinsam, daß sie soziale Gerechtigkeit und Solidarität als unverzichtbare Werte einer menschenwürdigen Gesellschaft begreifen. Sie kritisieren die Auffassung des Liberalismus, daß eine umstandslose Übertragung des Freiheitsprinzips auf den Bereich der Wirtschaft die Lebensverhältnisse aller Menschen verbessere. Die sozialen Verhältnisse im 19. bis weit ins 20. Jh. hinein werden als Widerlegung dieser These verstanden. Auch widerstrebt es ihnen, ihrem Menschenbild den nutzenmaximierenden Egoisten zugrunde zu legen — eine Auffassung, die der heutige Neoliberalismus noch einmal verschärft hat. Als Alternative entwickeln sie aus christlichen oder (im Falle des Sozialismus) von der Aufklärung abgeleiteten egalitären Grundüberzeugungen „soziale Ideen“, die die liberale Vorstellung einer „natürlichen Ordnung“, gebildet aus den Wirtschaftsbeziehungen verständiger Egoisten, korrigieren, wenn nicht sogar aufheben wollen. So gesehen verfügt der Liberalismus — ausgenommen die an den Rand gedrängte, von Friedrich Naumann begründete sozialliberale Tradition — über keine „sozialen Ideen“ im hier gemeinten Sinn Ihm genügt die Idee der staatlich geschützten „natürlichen Ordnung für freie Wirtschaftsbürger“, und er bekämpft alles, was deren Funktionieren stören könnte.
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© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Euchner, W., Stegmann, FJ., Langhorst, P., Jähnichen, T., Friedrich, N., Grebing, H. (2005). Nachwort der Autoren. In: Grebing, H. (eds) Geschichte der sozialen Ideen in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80785-4_28
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80785-4_28
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-322-80786-1
Online ISBN: 978-3-322-80785-4
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