Zusammenfassung
Die Überschrift dieses Abschnitts, wie auch die ganze Arbeit, rekurriert in besonderem Maße auf den „Staat“ oder moderne Staatlichkeit, denn das ist die Perspektive, die ich eingenommen habe; gewissermaßen das Beobachtungsfeld, auf dem die Dinge und Erscheinungen eine spezifische Seite ihres Wesens einnehmen. Damit soll nicht gesagt sein, dass etwa ein essentialistisches Staatsverständnis zwangsläufig die Voraussetzung ist, um solche Probleme, wie die Frage nach den Anfangsgründen der amtlichen Statistik, bearbeiten zu können. Ganz im Gegenteil: „Staat“ dient hier als eine Chiffre, im Foucaultschen Duktus ein Dispositiv, unter dem eine Vielzahl von Diskursen, Techniken, Verfahren und eben auch Institutionen (als „eingefrorene“ Diskurse) subsumiert werden. Es wird also darunter weder ein abgrenzbares Institutionengefüge verstanden, noch ein Ganzes, eine „Staats-Gesellschaft“. Als Foucault sein Konzept der Gouvernementalität entwickelte, konnte er nicht umhin, diese Analyse auf einer staatlichen Folie auszubreiten. „[…] Mit Sicherheit besaß der Staat weder in der Gegenwart noch im Verlauf seiner Geschichte je diese Einheit, diese Individualität, diese strikte Funktionalität und, ich würde sogar sagen, diese Bedeutung; letzten Endes ist der Staat vielleicht nur eine zusammengesetzte Wirklichkeit, eine zum Mythos erhobene Abstraktion, deren Bedeutung viel reduzierter ist, als man glaubt. Vielleicht ist das wirklich Wichtige für unsere Moderne, d.h. für unsere Aktualität, nicht die Verstaatlichung der Gesellschaft, sondern das, was ich eher die »Gouvernementalisierung« des Staates nennen würde.“, sagte Michel Foucault in seiner Vorlesung 1978 am Collège de France (M. Foucault 2000: 65).
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Schmidt, D. (2005). Epilog oder: Wie man Staats-Wissen schafft. In: Statistik und Staatlichkeit. Forschung Politik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80771-7_6
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80771-7_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14719-2
Online ISBN: 978-3-322-80771-7
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)