Zusammenfassung
Bisweilen (in Wissenschaftsphilosophie und Kulturtheorie ebenso wie in der Fachdidaktik) wird die Rationalität des wissenschaftlichen Zugangs zu den Phänomenen der Welt abgehoben von Vorstellungen, die aus dem Alltag und der Lebenswelt stammen, die (noch) entwicklungsbedingten Beschränkungen unterliegen und die deshalb im Gegensatz zur kontrollierten wissenschaftlichen Vorstellung als irrational bezeichnet werden. Diese Gegenüberstellung — also die Rationalität des wissenschaftlichen Zugangs und die Irrationalität des Alltags — führt deshalb in die Irre, weil dadurch die alltäglichen, als irrational aufgefassten Vorstellungen aus der Kommunikation ausgeschlossen bleiben (müssen), da sie sich gewissermaßen notwendig einem rationalen Diskurs entziehen.
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Born, B., Gebhard, U. (2005). Intuitive Vorstellungen und explizite Reflexion — Zur Bedeutung von Alltagsphantasien in Lernprozessen zur Bioethik. In: Schenk, B. (eds) Bausteine einer Bildungsgangtheorie. Studien zur Bildungsgangforschung, vol 6. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80754-0_14
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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