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Geschlechterverhältnisse im Spiegel von Einstellungen zu Arbeit und Beruf

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Österreich zur Jahrhundertwende
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Zusammenfassung

Die Bedeutung von Geschlecht für Einstellungen zu Arbeit und Beruf kann nur vor dem Hintergrund der strukturellen Differenzen der “objektiven” Situation von Frauen und Männern analysiert werden. Diese Differenzen lassen sich in drei eng miteinander verknüpften Punkten zusammenfassen:

  1. 1.

    Die „doppelte Vergesellschaftung“ der Frauen bildet eine Grundlage für das Funktionieren moderner Gesellschaften. Frauen bringen ihr Arbeitsvermögen doppelt - als Haus- und als Erwerbsarbeit - in den sozialen Zusammenhalt ein (Becker-Schmidt 2004). Die vorrangige Zuständigkeit für Familie, Partnerschaft und Kinder in Verbindung mit der zunehmenden Teilnahme der Frauen an der Erwerbsarbeit hat als strukturelle Bedingung komplexe Auswirkungen auf alle Aspekte ihrer Lebenssituation.

  2. 2.

    Mit der „doppelten Vergesellschaftung“ sind auch unterschiedliche Rollenvorstellungen für beide Geschlechter verbunden. Diese ändern sich jedoch trotz der bestehenden ungleichen Arbeitsteilung zwischen Frauen und Männer aufgrund der zunehmenden Teilnahme von Frauen am Erwerbsleben. Geschlechterverhältnisse und die ihnen entsprechenden Rollenvorstellungen haben sich weder zur Gänze geändert noch sind sie völlig gleich geblieben. Die Komplexität dieser Verhältnisse lässt sich als „Paradox von Ungleichzeitigkeit und Ungleichheit“ charakterisieren (Jurczyk und Voß 1995: 392).

  3. 3.

    Trotz des Abrückens der Frauen von traditionellen Rollenerwartungen, Prozessen der Individualisierung und verstärkter Erwerbsbeteiligung besteht nach wie vor eine anhaltende Diskriminierung von Frauen in vielen Lebensbereichen. In der beruflichen Arbeit sind es vor allem belastende Arbeitsbedingungen und mangelnde Aufstiegschancen, verbunden mit der Benachteiligung bei den Einkommen. Vergrößerungen der Lohnunterschiede und neue Formen der Segregation (vgl. OECD 2002, Kap. 2) sowie die Flexibilisierung der Arbeitsbedingungen tragen zu einer Verfestigung bzw. einer Verstärkung bestehender Ungleichheiten bei und schaffen möglicherweise neue Ungleichheiten. So wird Teilzeitarbeit und geringfügige Beschäftigung in weit größerem und in steigendem Ausmaß von Frauen ausgeübt.

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Wolfgang Schulz Max Haller Alfred Grausgruber

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© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Blaschke, S., Cyba, E. (2005). Geschlechterverhältnisse im Spiegel von Einstellungen zu Arbeit und Beruf. In: Schulz, W., Haller, M., Grausgruber, A. (eds) Österreich zur Jahrhundertwende. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80738-0_10

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80738-0_10

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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