Zusammenfassung
„Bürger auf die Barrikaden!“ Unter diesem Titel veröffentlichte der streitbare Berliner Publizist und Historiker Arnulf Baring wenige Wochen nach der Bundestagswahl 2002 einen viel beachteten Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der eine Totalabrechnung mit der politischen Klasse und dem bundesdeutschen Parteiensystem darstellte. Barings Polemik gipfelt in dem kühnen historischen Vergleich, wonach sich die Bundesrepublik auf dem Weg zu einer „westlichen DDR light“ befinde. An anderer Stelle beschwört er die bei diesen Gelegenheiten fast schon übliche Parallele zu den dreißiger Jahren, so als ob der Kollaps des demokratischen Systems unmittelbar bevorstehe. Baring versteigt sich sogar zu einem Lob des Notverordnungsartikels 48 der Weimarer Reichsverfassung, mit dessen Hilfe „erforderliche, schmerzliche Reformen ohne das Parlament“ in die Wege geleitet werden konnten — eine Möglichkeit, die er beim Grundgesetz offenbar vermisst.
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Decker, F. (2005). Mehr Konsens wagen Zur Krise des deutschen Parteiensystems. In: Ruge, U., Morat, D. (eds) Deutschland denken . VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80729-8_10
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