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Rasse oder Ethnizität? Abstammung und Mitgliedschaft als Thema in Soziologie und Gesellschaft

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Rasse und Ethnizität
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Zusammenfassung

Im Jahre 1999 an einer amerikanischen Eliteuniversität der Ostküste erzählte mir eine empörte junge Studentin folgendes Erlebnis: Sie wollte dringend zum Friseur und ging zu einem bekannten Geschäft in der Nähe der Universität. Als sie den Laden betrat, wurde ihr gesagt, in diesem Hause würden keine Haare von Schwarzen geschnitten, man sei auf andere ethnische Gruppen spezialisiert. Sie müsse zu einem Friseur in die Stadt gehen, der auf Haare von Schwarzen spezialisiert sei. Die junge Frau war schockiert, denn es war das erste Mal in ihrem Leben, dass jemand sie “fälschlicherweise” als Schwarze eingestuft hatte. Sie insistierte zwar darauf, keine Schwarze zu sein, ging aber in den anderen Laden. Dort wurde sie mit der Begründung abgewiesen, sie sei weiß und man könne hier nur das Haar von Schwarzen frisieren. Nachdem sie den Laden schimpfend verlassen hatte, ging sie einfach in den nächsten kleinen Friseurladen um die Ecke und bekam dort sofort ihr Haar gerichtet, ohne dass irgendjemand ein Wort über ihre Hautfarbe oder die besondere Textur ihres Haares verloren hätte.

So wofully unorganized is sociological knowledge that the meaning of progress, the meaning of “swift” and “slow” in human doing, and the limits of human perfectability, are veiled, unanswered sphinxes on the shores of science.

(W.E.B. Du Bois, 1903)950

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Literatur

  1. Dies ist aus den letzten Absätzen in Du Bois, The Souls of Black Folk: Essays and Sketches. Wiederabdruck in Sundquist (Hg.), The Oxford W.E.B. Du Bois Reader, S. 97–240, S. 238.

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  2. Die Unterscheidung zwischen Bewusstsein der Handelnden und der Struktur der sozialen Austauschbeziehungen ist natürlich eine, die in den unterschiedlichsten Versionen in der Soziologie thematisiert wurde, eine der frühesten und bekanntesten Beschreibungen ist vermutlich die Unterscheidung von Karl Marx zwischen “die Klasse an sich” und “Klasse für sich”.

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  3. Vgl. Smelser, Wilson und Mitchell, “Introduction”, S. 2ff.

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  4. Vgl. Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, S. 237.

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  5. Ibid., S. 237.

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  6. Ethnische Gruppen werden deshalb etwa als polnisch, deutsch oder italienisch bezeichnet, eine Einteilung, die oft die ethnischen Kategorien des Herkunftslandes stark vereinfacht.

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  7. Vgl. Warner und Srole, The Social Systems of American Ethnic Groups, hierzu auch Kapitel 3.1.2 in diesem Buch, Exkurs: “The Social Systems of American Ethnic Groups”.

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  8. Vgl. Glazer und Moynihan, Beyond the Melting Pot, hierzu auch Kapitel 3.3.2 in diesem Buch, Exkurs: “Beyond the Melting Pot”.

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  9. Vgl. Gordon, Assimilation in American Life, hierzu auch Kapitel 3.3.2 in diesem Buch, Exkurs: “Assimilation in American Life”.

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  10. Vgl. beispielsweise Greeley, Ethnicity in the United States und prominent Novak, The Rise of the Unmeltable Ethnics.

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  11. Vgl. Barth, Ethnic Groups and Boundaries.

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  12. Vgl. Gans, “Symbolic Ethnicity”.

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  13. Vgl. Parsons, “Some Theoretical Considerations on the Nature and Trends of Change of Ethnicity”.

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  14. Vgl. Glazer und Moynihan “Introduction”.

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  15. Vgl. Van den Berghe, The Ethnic Phenomenon, Kapitel 4.3.2 in diesem Buch, Exkurs: The Ethnic Phenomenon.

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  16. Vgl. Lieberson und Waters, From Many Strands, insbesondere Kapitel 4, 6 und 7.

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  17. Vgl. Waters, Ethnic Options: Choosing Identities in America.

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  18. Vgl. Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, S. 241–42.

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  19. Vgl. Smelser, Wilson und Mitchell, “Introduction”, S. 9–12.

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  20. Gordon nennt diese Dimension „identificational assimilation“. Vgl. Gordon, Assimilation in American Life., S. 71

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  21. Vgl. Parsons, “Full Citizenship for the Negro American?” und Kapitel 3.4.2 in diesem Buch, Exkurs: “Full Citizenship for the Negro American?”.

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  22. Vgl. Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, S. 237.

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  23. Zu diesem Punkt in Bezug auf Afroamerikaner vgl. Skocpol, “African Americans in U.S. Social Policy” und in Bezug auf Immigranten Uwe Wenzel und Mathias Bös, “Immigration and the Modern Welfare State: The Case of USA and Germany”, new community 23, 1997: 537–548.

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  24. Vgl. Omi und Winant, Racial Formation in the United States: From the 1960s to the 1990s, und Kapitel 4.4.2 in diesem Buch, Exkurs: “Racial Formation in the United States”.

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  25. In den historischen Kapiteln wurde etwa auf Watts, Kalifornien 1965, Liberty City Florida, 1980, oder Los Angeles, Kalifornien, 1992, verwiesen; vgl. auch Randall Kennedy, “Racial Trends in the Administration of Criminal Justice”, in America Becoming: Racial Trends and Their Consequences Vol 1, hrsg. von Neil J. Smelser, William J. Wilson und Mitchell Faith, 1–20. Washington, D.C., 2001, S. 1.

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  26. Die Darstellung basiert teilweise auf der Formulierung in Bahr, Chadwick und Stauss, American Ethnicity, S. 531.

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  27. Vgl. hierzu ausführlicher Kapitel 6.2.2 in diesem Buch.

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  28. Die vollständige Entwicklung des Anteils der Artikel, in denen prominent Rasse und Ethnizität verwendet werden, ist: 1895–1920 0.00%; 1921–1930 1.04%; 1930–1940 0.87%; 1941–1950 3.62%; 1951–1960 4.23%; 1961–1970 8.45%; 1971–1980 10.78%; 1981–1990 11.11%; 1991–2000 19.57%.

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  29. Aufgrund der Doppelzählung von 98 Artikeln, die beide Konzepte verwenden, übersteigt die einfache Summe beider Gruppen die oben angegebene Zahl von 1161.

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  30. Wie oben bemerkt, gibt Warner schon just diese Form der Definition, vgl. Warner und Srole, The Social Systems of American Ethnic Groups, S. 285; ähnlich auch Wilson, Power, Racism, and Privilege: Race Relations in Theoretical and Sociohistorical Perspectives, S. 6.

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  31. Bzw. es auch gar kein biologisches Merkmal geben kann, wie auch schon in den 1940ern eloquent nachgewiesen wurde. Vgl. Montagu, Man’s Most Dangerous Myth: The Fallacy of Race.

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  32. Zum Bild soziologischer Klassiker als Zeitkapsel vgl. Thomas F. Pettigrew, Racial Discrimination in the United States, New York, 1975, S. 131.

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  33. Bash, Sociology, Race, and Ethnicity: A Critique of American Ideological Intrusions Upon Sociological Theory, S. 28.

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  34. Zu dieser Unterscheidung vgl. Talcott Parsons und Edward A. Shils (Hg.), Toward a General Theory of Action, Cambridge, Mass., 1976 [1951], S. 193–195. Parsons und Shils weisen auch auf eine weitere Art von Kategorie hin: interdependente Mengen. Beispiel wäre ein perfekter Markt im Sinne ökonomischer Theorie. Interdependente Mengen von Menschen weisen zwar Verhaltensregelmäßigkeiten auf, sind aber selbst kein Kollektiv, da keine Solidarität vorliegt. Diese reinen ökologischen Interaktionsmengen existieren nur als Grenzfall eines Kollektivs, da Austauschbeziehungen immer nur auf dem Hintergrund anderer Mechanismen, Macht-, Vertrags- oder Solidaritätsbeziehungen, denkbar sind, ist hier empirisch der Übergang zum Kollektiv immer gegeben.

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  35. Einschlägige, besonders kluge Beispiele sind hier etwa Gilroy, Against Race: Imaging Political Culture Beyond the Color Line, Kapitel 9 oder Patterson, Ethnic Chauvinism: The Reactionary Impulse, S. 263ff.

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  36. Vgl. zusammenfassend hierzu Ruben G. Rumbaut, “Paradoxes (and Orthodoxies) of Assimilation”, Sociological Perspectives 40, 1997: 483–511,

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  37. Vgl. zusammenfassend hierzu Ruben G. Rumbaut, “Paradoxes (and Orthodoxies) of Assimilation”, Sociological Perspectives 40, 1997: S. 483.

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  38. Brubaker nennt diese Entwicklung, die er seit Mitte der 1990er beobachtet, “Neo-Assimilationismus”. Vgl. Brubaker, “The Return of Assimilation?”, S. 537.

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  39. Vgl. Portes und Rumbaut, Immigrant America, S. 83–93.

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  40. Brubaker, “The Return of Assimilation?”, S. 543.

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  41. Vgl. Gleason, “Sea Change in the Civic Culture in the 1960s”, S. 112.

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  42. Zur ausführlichen Diskussion, was unter Rassismus zu verstehen ist, vgl. Kapitel 2.2.1, Exkurs: Der Kampf gegen den wissenschaftlichen Rassismus in diesem Buch.

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  43. “If men define situations as real, they are real in their consequences.” Aus William Isaac Thomas und Dorothy Swaine Thomas, The Child in America: Behavior Problems and Programs, New York, 1928 zitiert nach Lewis A. Coser, Masters of Sociological Thought: Ideas in Historical and Social Context, New York, 1977 [1971], S. 521.

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  44. Zur ausführlichen Diskussion der Folgen dieses Fehlschlusses zwischen Rassismus und Rasse vgl. Bob Carter, Realism and Racism: Concepts of Race in Sociological Research, London, 2000.

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  45. Vgl. Hollinger, Postethnic America: Beyond Multiculturalism, S. 135ff.

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  46. Ausführlich zu diesem Punkt Bash, Sociology, Race, and Ethnicity: A Critique of American Ideological Intrusions Upon Sociological Theory, S. 57ff.

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  47. Vgl. Parsons, “Some Theoretical Considerations on the Nature and Trends of Change of Ethnicity”.

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  48. Bierstedt, “Sociology and Humane Learning”, S. 9.

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Bös, M. (2005). Rasse oder Ethnizität? Abstammung und Mitgliedschaft als Thema in Soziologie und Gesellschaft. In: Rasse und Ethnizität. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80710-6_7

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80710-6_7

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