Perspektiven

Zusammenfassung

Die Studie belegt die weitreichende Bedeutung von innerfamilialen Kontakten zwischen Kindern und Großeltern. Sowohl aus Perspektive der Enkelkinder als auch aus Sicht der Großeltern in Privathaushalten stellen diese Kontakte Lebensbereicherungen dar. Die gemeinsamen Aktivitäten und Interaktionen werden -vor allem in Alltagskontexten — beiderseits genossen. Entgegen gesellschaftlicher Vorurteile finden diese Kontakte eine auffallend große Wertschätzung. Diese überwältigend positiven Wahrnehmungen der Großeltern-Enkel-Beziehungen in Privathaushalten lassen sich jedoch nicht in gleicher Weise auf Großeltern-Enkel-Beziehungen übertragen, wenn entweder die Kinder oder die alten Menschen in Institutionen leben. Die Interviews mit Kindern und alten Menschen, die in Institutionen leben, veranschaulichen weitaus distanziertere Großeltern-Enkel-Beziehungen. Wesentlich scheint hierzu beizutragen, daß für ein alltägliches Miteinander zwischen Großeltern und Enkelkindern in Institutionen wie Kinderheimen und Alten-/Pflegeheimen wenig Raum vorgesehen ist. Institutionelle Rahmenkontexte schließen Großeltern-Enkel-Beziehungen zwar nicht aus, doch eine Förderung dieser innerfamilialen generationenübergreifenden Kontakte ist konzeptionell zumeist weder in Kinder- noch in Alten-/Pflegeheimen vorgesehen. In Kinderheimen konzentriert sich die Familienarbeit vor allem auf die Elternarbeit, während in Alten-/Pflegeheimen Familienarbeit konzeptionell kaum verankert ist.